Ortsteil Lichtenberg
Das ehemalige Dorf Lichtenberg liegt heute im Berliner Ortsteil Lichtenberg sowie geologisch betrachtet am Barnimhang zur Spree hin und entstand nach der Eroberung des Barnim durch die Askanier. Die Verbindung nach Berlin bestand vom Dorfanger zum alten Frankfurter Tor über den Weidenweg, der als Scheffelstraße und Eldenaer Straße bis zum Forckenbeckplatz in Friedrichshain erhalten blieb und westlich vom Forckenbeckplatz seinen Namen behielt. Die Hauptverkehrsader war die Dorfstraße am Dorfanger. Der Dorfanger blieb in seiner Form bis heute erhalten. Die ehemalige Dorfstraße verläuft heute als Möllendorffstraße von der Frankfurter Allee über den ehemaligen Dorfanger vom Dorf Lichtenberg bis zum Roederplatz. Sie war Teil einer Verbindung zwischen Rummelsburg an der Spree und Weißensee an der Via Imperii.
Die Dorfstraße ist 1909 nach dem General Wichard von Möllendorff in Möllendorffstraße benannt worden. Der General Wichard von Möllendorff erwarb 1760 ein größeres Grundstück an der Dorfstraße im Dorf Lichtenberg, auf welchem er sich ein schlossartig eingerichtetes eingeschossiges Landhaus bauen und einen dazugehörigen botanischen Garten anlegen ließ. Das sogenannte Möllendorff'sche Schlösschen stand bis 1911 anstelle der heutigen Kielblockstraße am Dorfanger. 1865 erwarb Joseph Anton Dotti (1824-1880) das Möllendorff'sche Landhaus mit seinem Park. 1907 erwarb die im selben Jahr zur Stadt gewordene Gemeinde Lichtenberg das Anwesen von der Dotti'schen Terraingesellschaft und machte die Parkanlage zu einem öffentlichen Bürgerpark - den Stadtpark Parkaue.
Direkt am Dorfanger war bis 1945 der Gutshof mit Gutshaus und einem Gutspark vom Rittergut Lichtenberg. Das Gutshaus mit Gutshof wurde kurz nach 1945 abgerissen und um 1950 inmitten der Fläche das Kinderheim "Clara Zetkin" gebaut, das Ende der 1960er Jahre zur Kindergrippe "Käthe Tucholla" wurde. Zudem wurden an der Straßenseite zur Rittergutstraße, ab 1960 Josef-Orlopp-Straße, zwei typische Nachkriegs-Genossenschaftswohnblocks gebaut sowie in den 1970er Jahren im hinteren Teil die Vinzent-Poromka-Oberschule. In den 1990er Jahren wurde die Kindergrippe abgerissen und an der Möllendorffstraße Ecke Josef-Orlopp-Straße ein neuer Wohnblock gebaut.
1783 wurde die Feld- und Flurgemeinschaft zwischen Gut und Dorf aufgegeben und der Gutsbesitz vom Dorf getrennt.
Zwischen 1806 und 1815 erwarb der Staatskanzler Karl August von Hardenberg das Gut Lichtenberg.
Ab 1850 wurden an der Dorfstraße die Bauerngehöfte gegen einfache Wohnhäuser mit Wirtschaftsgebäuden und ab 1890 gegen viergeschossige Mietshäuser ersetzt. Das älteste erhaltene Gebäude ist das Pfarrhaus von 1848 an der Dorfkirche Lichtenberg von 1250 am Dorfanger neben dem ehemaligen Gutshof Lichtenberg.
1856 erwarb Albert Roeder ( -1879) das Rittergut Lichtenberg und weite Teile der Gemeinde Lichtenberg, parzellierte seinen Besitz und verkaufte einige wenige einzelne Parzellen, woraufhin das Gut zerstückelt wurde und die Gutsbesitzer in Lichtenberg gemehrt wurden. Jeder, der eine Parzelle vom alten Rittergut besaß, wurde Gutsbesitzer genannt.
1877 war das Gut Lichtenberg unter mehreren Gustbesitzern aufgeteilt, wobei Roeder der Rittergutsbesitzer war. Die Gutsbesitzer waren der Gutsbesitzer Rusche, der Gutsbesitzer Müller, der Bauerngutsbesitzer und Kossäthengutsbesitzer Lehne, der Gutsbesitzer Westphal, der Gutsbesitzer Behrendt, der Gutsbesitzer Löper, der Gutsbesitzer Fraedrich und der Rittergutsbesitzer Röder.
Um 1880 waren die Gutsbesitzer der Gutsbesitzer Herrmann, der Gutsbesitzer Lehne, der Bauerngutsbesitzer und Gutsbesitzer Westphal, der Gutsbesitzer Behrendt, der Gutsbesitzer Loeper und die Rittergutsbesitzer Roeder'sche Erben mit dem Rittergutspächter Eyssenhardt.
1883 übernahm Hermann Franz Leo Roeder (1856-1941) das Rittergut mit Ländereien und verkaufte Parzellen zum Bau von neuen Mietshäusern und zur Ansiedlung von Fabriken mittels der Terraingesellschaft Rittergut Lichtenberg GmbH. Die Gemeinde Lichtenberg, ab 1907 Stadt Lichtenberg, tat das gleiche mittels der Lichtenberger Terrain AG.
Um 1900 wird der Gutsbesitzer Lehne, der Gutsbesitzer Loeper und der Rittergutsbesitzer Roeder erwähnt, unter denen der ehemalige Gutsbesitz aufgeteilt ist.
Die Möllendorffstraße wurde von 1976 bis 1991 Jacques-Duclos-Straße genannt.