Biesenthal - Sydow-Grüntal - Tuchen-Klobbicke und Finowkanal
Auf dieser Webseite gibt es zwei Fototouren, die unter anderem am Finowkanal entlang führen. Diese hier führt unter anderem von Niederfinow bis Finow und die andere von Finowfurt bis Finow.
Die Fototour biegt in Biesenthal vom Berlin-Usedom-Radweg ab und führt durch die Kolonie Biesenthal, die ab 1900 enstand, zum Bahnhof Biesenthal der Berlin-Stettiner Eisenbahn von 1843. Biesenthal erhielt 1315 das Stadtrecht. Das Gebiet um Biesenthal war bis zum eintreffen der Askanier slawisches Siedlungsgebiet.
Weiter führt die Tour zum Doppel-Dorf mit Doppel-Gut Sydow-Grüntal. Die beiden Orte entstanden um 1200, nach der Eroberung des Gebietes durch die Askanier. Das Gut Sidow und das Gut Grüntel wurden irgendwann nur noch als Grünthal erwähnt und obwohl Dorf und Gut immer getrennte Sachen waren, wurde auch das Dorf Sydow Grünthal genannt. Ein altes Sprichwort besagt: "Sydow und Gründel liegen in einem Bündel." In Sydow gab es ab 1827 eine Brennerei und eine Brauerei, die Bier nach bayrischer Brauart braute, das "Grünthaler Unterhöhler", ein bayrisches Lagerbier. Das Bier wurde auch in Berlin in Niederlagen vertrieben und in Restaurants und Lokalen ausgeschenkt.
Tuchen und Klobbicke sind typische Siedlerdörfer, die um 1200 entstand, nach der Eroberung des Gebietes durch die Askanier. In Tuchen steht am Nonnenfließ die Ruine der alten Mittelmühle. Sie war eine von vielen Mühlen, die an den Fließen stand, die in den Finowkanal münden. Das Dorf Tuchen und das Dorf Klobbicke schlossen sich 1973 zur Gemeinde Tuchen-Klobbicke zusammen, die heute als ein Ortsteil in der Gemeinde Breydin gehandelt wird. Breydin war eine Wasserburg, die im Ort Trampe an der mittelalterlichen Via Imperii (Stettin - Rom) gestanden hat. Durch den Ort Trampe und Gersdorf führt die Tour nach Hohenfinow.
Bei Hohenfinow am Barnimhang zur Finow wurde am Karlswerker Mühlenfließ ab 1770 das Hüttenwerk Carlswerk und mit der Besiedlung der Gegend ab 1200 eine Wassermühle errichtet.
In Niederfinow macht die Fototour einen Abstecher zum Schiffshebewerk Niederfinow am Hohenzollernkanal von 1914, nach 1945 Oder-Havel-Kanal, Teilstrecke der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße. Dort befindet sich zudem die Baustelle vom neuen Schiffshebewerk Niederfinow, dass das alte Schiffshebewerk ab 2025 ablösen wird. Das alte Schiffshebewerk bleibt als Denkmal erhalten. 1934 ersetzte das alte Schiffshebewerk die alte Schleusentreppe Niederfinow mit 4 Schleusen. Die alte Schleusentreppe blieb bis 1972 in Betrieb. 1914 ersetzte der Hohenzollernkanal den Finowkanal von 1609, der im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verwüstet wurde und 1746 zum zweiten Mal eröffnet wurde. Der Finowkanal blieb aber weiterhin in Betrieb, da sich an ihm zahlreiche Fabriken befanden, und ist bis heute in Betrieb.
Der Finowkanal wurde von 1605 bis 1609 zwischen der Havel bei Liebenwalde und der Finow bei Schöpfurth (Finowfurt) für die Verbindung von Berlin mit der Ostsee über Havel und Oder gebaut sowie bis 1620 durch den Ausbau des Wasserlaufs Finow erweitert. Der Kanal zwischen der Havel bei Liebenwalde und der Finow bei Schöpfurt wurde "Trödel" genannt.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde der Finowkanal verwüstet.
1746 wurde der Finowkanal zum zweiten Mal eröffnet und in den Folgejahren weitere Schleusen gebaut.
Von 1874 bis 1885 wurden neue Schleusenkammern neben den alten Schleusenkammern gebaut.
Ab 1928 wurden die älteren Schleusenkammern zugeschüttet, oder zum Stauwehr umgebaut.
1914 ersetzte der Hohenzollernkanal (nach 1945 Oder-Havel-Kanal) den Finowkanal. Der Finowkanal blieb aber weiterhin in Betrieb, da sich an ihm zahlreiche Fabriken befanden. Die beiden Kanäle kreuzen sich seitdem bei Zerpenschleuse.
1925 wurden beide Schleusenkammern der Zerpenschleuse zugeschüttet. Damit wurde der sogenannte "Langer Trödel" von Liebenwalde bis Zerpenschleuse eine 10 km lange (schleusenfreie) Sackgasse.
Ab 1997 wurde der Finowkanal zwischen der Kreuzung mit dem Oder-Havel-Kanal und der Oder samt Schleusen für den Wassertourismus saniert und 2000 freigegeben. Der Lange Trödel ist seit 2016 wieder frei.
Der Treidelweg entlang des Finowkanals wurde zum Rad- und Wanderweg ausgebaut. Auf einem Treidelpfad werden die Kähne mit Zugtieren durch den Kanal gezogen. Der Treidelweg entlang des 400 Jahre alten Finowkanals ist Teil des Oder-Havel Radwegs.
Der Finowkanal ist die älteste künstliche noch in Betrieb befindliche Wasserstraße in Deutschland.
Der Finowkanal sorgte für die Ansiedlung von Industrie. Insbesondere die Verarbeitung des in Brandenburg und Preußen vorkommenden Raseneisenstein (Raseneisenerz) bestand mehrere Jahrhunderte. Bereits im 15. Jahrhundert entstanden in der Mark Brandenburg Eisenhüttenwerke.
Entlang des Finowkanals, bzw. des Treidelweg-Radwegs, befinden sich viele historische Orte, die zu den einzelnen Fotos beschrieben sind.
In Eberswalde befand sich einst eine Furt durch die Finow der Handelsstraße Via Imperii (Stettin - Rom), an deren nördlichem Ufer das slawische Jakobsdorf gelegen hat. Nach Eroberung durch die Askanier entstand nach 1212 südlich der Finow die Ebersburg und das Oppidum Eberswalde, aus dem Neustadt-Eberswalde, die heutige Stadt Eberswalde, entstand. Das Jakobsdorf verschwand irgendwann. Erste Besiedelungen dieser Gegend fanden vor 10.000 Jahren statt.
Der Ort Finow wurde 1928 aus dem Dorf Heegermühle und deren Gutsbezirke Eisenspalterei und Wolfswinkel sowie aus dem Messingwerk samt Messingwerksiedlung neu gegründet. Das Dorf Heegermühle wurde 1294 erstmals erwähnt. Der Gutsbezirk Eisenspalterei bestand aus einem Walzwerk und einer Hufeisenfabrik und wurde 1698 gegründet. Der Gutsbezirk Wolfswinkel bestand aus einer 1762 gegründeten Papierfabrik. Das Messingwerk entstand ab 1618 und wurde als solches 1700 gegründet, die zugehörige Messingwerksiedlung wurde ab 1863 ausgebaut.