Ein Ausflug zum Hausvogteiplatz und den archäologischen Grabungen auf der Fischerinsel, mit Fotos vom Molkenmarkt, Werderschern Markt und Köllnischen Park.
Der Hausvogteiplatz entstand auf dem Gelände der ehemaligen Bastion III der Berliner Festungsanlage, die unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm ab 1657 errichtet und ab 1733 wieder abgetragen wurde. Schon vor dem abtragen der Festungsanlagen waren außerhalb der Mauern Berlins Siedlungen entstanden, sogenannte Vorstädte. Der Hausvogteiplatz liegt zwischen den historischen Stadtvierteln Friedrichswerder und Friedrichstadt.
Bis 1789 wurde der Hausvogteiplatz Schinkenplatz genannt, dessen Name aus dem jiddischen Wort Schickse, was soviel wie "unrein" bedeutet, abgeleitet worden sein soll und meinte wohl, dass dort die Huren Berlins wohnten. Ab 1789 wurde er nach dem seit 1750 dort ansäßigen königlichen Hofgericht benannt, der sogenannten Hausvogtei (1891 abgerissen).
Am Hausvogteiplatz befand sich das Hausvogtei-Gefängnis, auf das der Spruch "Wer die Wahrheit weiß und saget sie frei, der kommt in Berlin in die Hausvogtei." gereimt wurde.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Konfektionsindustrie (Kleidung von der Stange) am Hausvogteiplatz, die überwiegend in jüdischem Besitz war. Die Juden wurden in der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben. Ihnen zum Andenken wurde im Jahr 2000 das Denkmal "Denkzeichen Modezentrum Hausvogteiplatz", das drei Ankleidespiegel darstellt, aufgestellt.
Ein historisches Geschäftshaus am Hausvogteiplatz ist das "Haus zur Berolina" von 1895. Vor ihm wurde 2003 die Skulptur "Dancing Berolina" aufgestellt. Die Skulptur ist eine stilisierte Form der weiblichen Symbolgestalt Berolina. Berolina ist im Neulatein der Name für Berlin und die Personifikation der Stadt Berlin. Bereits 1871 ließ Kaiser Wilhelm I. zum Sieg im Deutsch-Französischen Krieg kurzzeitig eine elf Meter hohe Berolina auf dem Belle-Alliance-Platz (Mehringplatz) aufstellen. 1889 wurde für den Besuch des Königs Umberto von Italien eine 7,55 Meter hohe Berolina aus Gips entworfen. Von 1895 bis 1942 stand eine 7,50 Meter hohe Berolina aus Kupfer auf einem 6,20 Meter hohen Sockel auf dem Alexanderplatz.
Auf der Fischerinsel zwischen Spree und Spreekanal im Berliner Ortsteil Mitte lag einst die Altstadt von Cölln der späteren Doppelstadt Berlin-Cölln und heutigen Stadt Berlin. Die historische Stadt Cölln ist im Namen des Bezirks Neukölln erhalten geblieben. Das Gebiet der Fischerinsel gehörte 1237 zu Cölln, das damals erstmals erwähnt wurde. Das alte Berlin nördlich der Spree wurde 1240 erstmals erwähnt. Das Gebiet der Fischerinsel umfasst den südöstlichen Teil der Spreeinsel, der damals bewohnbar war. Der Teil der heutigen Museumsinsel war damals zu sumpfig. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Fischerinsel mehrmals neu bebaut und auch nach Norden hin bebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Altbauten auf der Fischerinsel zerstört und nach dem zweiten Weltkrieg abgerissen. In den 1960er Jahren ließ die Regierung der DDR alle Altbauten abreißen und Hochhäuser hinsetzen. In den 2010er Jahren wurde damit begonnen bestehende Freiflächen neu zu bebauen. Dabei wurden vor der Bebauung archäologische Grabungen durchgeführt, wodurch die Geschichte Berlins bis zum 13. Jahrhundert freigelegt wurde.