Bunker Koralle
Das sogenannte Lager "Koralle", oder auch Objekt "Koralle" genannte, war eine militärische Bunkeranlage, in der von 1943 bis 1945 das Führungszentrum des Oberkommandos der Kriegsmarine (OKM) stationiert war. In dieser Bunkeranlage befand sich die Hauptfunkstelle des Befehlshabers der U-Boote (BdU) - Marineoffizier Karl Dönitz. Das Lager Koralle bestand aus einem Hochbunker Typ T 750 (750 Personen), einem Flakbunker (Lagezimmerbunker), einem Tiefbunker (Funknachrichtenbunker, Nachrichtenzentrale) und einer dazugehörigen Kaserne mit Casino und Holzbaracken. Offiziell wurde die Anlage als Nachrichtenschule (Marinefernmeldeschule) gehandelt. Heute wird die Bunkeranlage meist auf den Hochbunker reduziert und Bunker Koralle genannt.
Die Bunkeranlage "Koralle" befindet sich nördlich von Berlin sowie nördlich von Bernau sowie nördlich von Ladeburg im Waldgebiet zwischen Lobetal und Lanke und noch genauer zwischen der Landesstraße 31 und dem Uppstall am Uppstallfließ (Lobetalgraben) sowie südlich dem Standort der zur Bunkeranlage gehörigen ehemaligen Kaserne mit Wohnhaus des Befehlshabers Karl Dönitz, einem Casino sowie mehreren ehemaligen Unterkunftsbaracken am Standort einer ehemaligen Ziegelei (18. Jahrhundert), seit 2014 Gehöft Spörgelhof (CSA Spörgelhof Haus Bergauf), im sogenannten Waldgebiet Woltersdorf (mit Försterei Woltersdorf), der ehemals zum Gräflich Redernsche-Forst in der Herrschaft Lanke gehörte, die ab 1826 im Besitz vom preußischer Oberstkämmerer, Wirklicher Geheimer Rat, General der Kavallerie, Generalintendant für Schauspiel und Musik sowie Komponist und Politiker Graf Friedrich Wilhelm von Redern (1802-1883) war, sowie zuvor im Besitz von Baron Wülknitz. Das Waldgebiet vom Bunkergelände war 1939 im Besitz der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal und wurde von der Wehrmacht beschlagnahmt.
Die Planungen für die Bunkeranlage begannen 1939. Von 1940 bis 1941 entstand der unterirdische Funknachrichtenbunker (Nachrichtenzentrale). Im Jahr 1944 entstand in Tag- und Nachtarbeit der Hochbunker und der Flakbunker. Zudem entstand ein Tiefbrunnen, eine Kläranlage und Löschteiche, sowie am nahegelegenen Standort einer ehemaligen Ziegelei eine Kaserne mit Wohnhaus für den Befehlshabers Karl Dönitz, Casino und mehreren Unterkunftsbaracken (Holzbaracken).
Der Funknachrichtenbunker war nur eine Empfangsstelle. Gesendet wurde andernorts um Störungen zwischen Sender und Empfänger zu vermeiden.
Im Lagezimmerbunker war im Obergeschoß der Lagebesprechungsraum und das Arbeitszimmer des BdU sowie im Untergeschoß Betriebsräume für das Nachrichtenpersonal. Auf dem Dach waren drei Flakstellungen für Flakgeschütze, weswegen der Bunker auch Flakbunker genannt wird.
Am Standort Koralle wurden zudem verschiedene militärische Ausbildungen vorgenommen, wie zB die Ausbildung von Kampfschwimmern an einem der nahegelegenen Seen (Hellsee oder Plötzensee).
Der Kommandant der sogenannten Marineschule "Koralle" bei Lanke war der Nachrichtenoffizier der Kriegsmarine Korvettenkapitän Hoke. Der Standort vom Gebäude der Kommandantur ist nicht bekannt.
1943 verlegte das Oberkommando der Kriegsmarine (OKM) seine Tätigkeit in die Bunkeranlage Koralle. Von dieser Bunkeranlage aus wurde der U-Bootkrieg im Zweiten Weltkrieg geführt.
1943/44 verlegte die Seekriegsleitung, deren Gebäude in Berlin durch Luftangriffe beschädigt wurden, ihren Sitz in die Bunkeranlage Koralle. Im Hochbunker wurde eine Nachrichtenstelle eingerichtet.
Die Nachrichtenanlage am und im Nachrichtenbunker wurde zum Kriegsende von der Wehrmacht zerstört. Der Hochbunker und der Flakbunker wurde nach Kriegsende von der Sowjetarmee gesprengt. Der unterirdische Nachrichtenbunker (Funkempfangsgebäude) wurde ab den 1950er Jahren von der GSSD (Sowjetarmee) als Munitionsbunker und ab den 1960er Jahren bis 1992 genutzt als Stütznachrichtenzentrale (STNZ) im Stütznachrichtennetz der GSSD und von der 132. Nachrichtenbrigade der GSSD für u. a. die 20. Gardearmee der Sowjetarmee unter dem Namen PRIBOI betrieben. Im Jahr 1999 wurde der Nachrichtenbunker durch Vandalismus und Diebstahl geschädigt.
Zu DDR-Zeiten war das Areal der ehemaligen Bunkeranlage Koralle militärisches Übungsgelände für die Volkspolizei und die Kampftruppen der DDR. Dazu wurde auf dem Areal eine neue Baracke für eine Kommandantur errichtet.
Die gesamte Bunkeranlage Koralle kann zum Tag des offenen Denkmals mit Führung besichtigt werden. Der gesprengte Flakbunker diente der Bereitschaftspolizei der DDR zum Training im Häuserkampf. Das gesamte Waldgebiet zwischen Lobetal und Lanke sowie Biesenthal war zu DDR-Zeiten militärisches Sperrgebiet.
Zum Tag des offenen Denkmals wird die Bunkeranlage wie folgt beschrieben:
Marineführungsstelle Koralle
Areal der zentralen Marine-Funkleitstelle für U-Boot-Operationen im II. Weltkrieg und Objekte aus der Zeit der Nachnutzung in der DDR. Mehrere Hochbunker und sonstige Infrastruktur.
1 x täglich Führung (Samstag, Sonntag) durch Mitglieder der Aktionsgemeinschaft für den Erhalt von Stollen und Befestigungsanlagen (AGESB), bzw. Team Delta.
Genauere Informationen sind dem jeweiligen Programm mit aktueller Jahreszahl zu entnehmen.
Es wurden nicht alle Gebäude und Ruinen oder sonstiges in diesem Gebiet vorzufindende fotografiert. Das gesamte Waldgebiet gilt wegen der militärischen Nutzung als kontaminiert und lebensgefährlich.