Denkmale für Sinti & Roma - Homosexuelle - Juden
Im Nordosteck vom Großer Tiergarten in Berlin wurde am Simonsweg, dem Verbindungsweg zwischen Brandenburger Tor und Reichstagsgebäude, in den Jahren 2008-2012 das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas errichtet, das an den Porajmos (Völkermord) erinnert.
Im Südosteck vom Großer Tiergarten in Berlin wurde im Jahr 2008 das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht.
Südlich dem Brandenburger Tor sowie östlich neben dem Großer Tiergarten wurde in den Jahren 2003-2005 das Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal) errichtet.
Diese drei Denkmäler werden von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas betreut.
Im nördlichen Zipfel vom Großer Tiergarten steht am Südufer der Spree (Bettina-von-Arnim-Ufer) westlich neben dem Haus der Kulturen der Welt seit dem Jahr 1994 die Magnus-Hirschfeld-Gedenktafel, die an den Gründer des weltweit ersten Institut für Sexualwissenschaft, den Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935), erinnert. Das Institut wurde im Jahr 1919 von Magnus Hirschfeld gegründet und im Jahr 1933 von den Nationalsozialisten geplündert und zweckentfremdet, sowie die Schriften öffentlich verbrannt. Das Institut hatte seinen Sitz im Eckhaus in der Straße In den Zelten Ecke Beethovenstraße (nicht mehr existent; heute direkt östlich neben dem Nordosteck vom Haus der Kulturen der Welt) und wurde betrieben von der Dr. Magnus Hirschfeld-Stiftung, die Eigentümer des Eckhauses war. Die Straße "In den Zelten" wurde 1832 so benannt nach der im Jahr 1745 dortigen Errichtung des ersten Leinwandzeltes (Zelt aus Leinenstoff), in denen Gastwirte durch Erlass von König Friedrich II. im Sommer Erfrischungen anbieten durften. Ab 1786 entstanden anstelle der Zelte massive Gastwirtschaften mit Biergärten, die weiterhin "Zelt" (Zelt I, Zelt II - Kaiser Zelt, Zelt III - Victoria Zelt, Zelt IV) genannt wurden. Später entstanden östlich neben diesen 4 "Zelten" Wohnhäuser.
Gegenüber dem letztgenannten steht im Park auf dem Moabiter Werder am Nordufer (Magnus-Hirschfeld-Ufer) der Spree das Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung, das im Jahr 2017 vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) eingeweiht wurde. Im Jahr 2008 wurde die Uferpromenade in Magnus-Hirschfeld-Ufer benannt. Die beiden Gedenkstelen am Denkmal wurden bereits im Jahr 2012 zur Erinnerung an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung eingeweiht. Die sechs Calla-Lilien symbolisieren die sexuelle Vielfalt und Selbstbestimmung. Eine "Calla-Lilie" ist keine Lilie, sondern der Trivialname der Zantedeschien (Zantedeschia) aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae), die weibliche und männliche Blüten auf einem Pflanzenexemplar tragen. Das altgriechische "calla" bedeutet "schön". Daraus abgeleitet wurde der Name der mythologischen Nymphe Kallisto sowie der Name der Zeus-Tochter Kalliope - der Muse der epischen Dichtung, der Wissenschaft, der Philosophie und des Saitenspiels sowie der Muse des Epos und der Elegie.
In Marzahn am Otto-Rosenberg-Platz am S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße (ehemals S-Bahnhof Bruno-Leuschner-Straße) an der Wriezener Bahn wurde im Jahr 2011 die Gedenkstätte Zwangslager Marzahn eingeweiht. Anstelle dieses Denkmals bestand von 1936 bis 1943 der damals sogenannten Zigeunerrastplatz Marzahn auf einem wegen mehrerer Pfuhle landwirtschaftlich wenig genutztem Areal direkt neben Rieselfeldern, das westlich neben dem damaligen Bahnübergang vom ehemaligen Weg zwischen Marzahn und Falkenberg lag. Das Lager wurde von der Berliner Polizei bewacht und war kein typisches Barackenlager. Im ersten Jahr konnten einige Interntierte das Lager für eine Emigration in das Ausland verlassen. Ab dem zweiten Jahr wurden die Internierten in Konzentrationslager und Vernichtungslager deportiert. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs mussten die Internierten Zwangsarbeit leisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollen bis 1947 auf dem Platz noch Sinti und Roma gewesen sein. Danach wurde das Areal planiert. Das Denkmal ist ein Ort der Erinnerung und Information.