Wartenberger Feldmark - Stadtrandpark Neue Wiesen
Nordöstlich in Berlin an der Bundesstraße B 2, direkt an der Landesgrenze zu Brandenburg sowie kurz bevor die B 2 am Autobahndreieck Barnim in die Autobahn A 11 übergeht, liegen zwei Parks etwas abseits beiderseits der Straße. Der südliche davon liegt im Bezirk Lichtenberg und heißt Landschaftspark Wartenberger Feldmark. Der nördlich liegt im Bezirk Pankow und heißt Stadtrandpark Neue Wiesen. Beide Parks liegen auf ehemaligen Rieselfeldern.
Die Flächen der ehemaligen Rieselfelder dürfen nicht als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden, weil sie mit Schwermetallen belastet sind. Darunter fällt auch das erwirtschaftete Mahdgut bzw. Erntegut, das nicht der Lebensmittelindustrie zugeführt werden darf (zumeist Verkauf an Zoo).
Der Landschaftspark Wartenberger Feldmark ist als Kompensationsfläche für die Feldlerchen auf dem Tempelhofer Flugfeld geplant, damit das Tempelhofer Feld (Tempelhofer Freiheit) bebaut werden kann. Zudem soll im Landschaftspark Wartenberger Feldmark ökologischer Landbau und extensive Rinderbeweidung betrieben werden. Es wurden bereits Kurzumtriebsplantage angelegt, die allerdings dem Schutzziel eines Landschaftsschutzgebiets und auch dem stetig sinkenden Wasserstand zuwiderlaufen. Was mit den bereits angelegten Kurzumtriebsplantagen passieren wird ist nicht bekannt. Kurzumtriebsplantagen gelten als landwirtschaftliche und nicht als forstwirtschaftliche Nutzung.
Eine Kurzumtriebsplantage (Kup) besteht aus schnell wachsenden Bäumen und wird auch Schnellwuchsplantage genannt. Das Wort stammt vom sogenannten Kurzumtrieb, was soviel bedeutet wie, dass die Bäume nach kurzer Umtriebszeit, also nach kurzer Zeit (wenige Jahre) ihres Triebs (Wachsens), geerntet werden, sowie der Baumstumpf dabei im Boden verbleibt und neu austreibt. Eine Kurzumtriebsplantage ist ähnlich einem Niederwald. Damit ein Niederwald nieder bleibt, werden die Bäume nach wenigen Jahren geerntet und die Baumstümpfe treiben neu aus (ähnlich wie bei Weiden). Das Holz einer Kurzumtriebsplantage wird meist gehäckselt weiterverarbeitet. Wird das Holz für Energieerzeugung verwendet, dann wird eine Kup auch Energieholzplantage oder Energiewald genannt. Nach dem Bundeswaldgesetz ist eine Kurzumtriebsplantage kein Wald.
Bundeswaldgesetz § 2 Wald
(2) Kein Wald im Sinne dieses Gesetzes sind
1. Grundflächen auf denen Baumarten mit dem Ziel baldiger Holzentnahme angepflanzt werden und deren Bestände eine Umtriebszeit von nicht länger als 20 Jahren haben (Kurzumtriebsplantagen).
Für Kurzumtriebsplantagen können Zahlungen aufgrund von Klima- und Umweltschutz förderlichen Landbewirtschaftungsmethoden beantragt werden, wenn diese mit beihilfefähigen Baumarten bepflanzt sind. Zudem können Kurzumtriebsplantagen als Ausgleichsfläche und Kompensationsfläche genutzt werden, wenn frühestens alle 6 Jahre geerntet wird und einige weitere Kriterien erfüllt werden.
Eine Kompensationsfläche kann für mehrere Kompensationen verwendet werden, wenn dabei bestimmte Regelungen eingehalten werden. Wenn eine Kompensationsfläche von den dorthin kompensierten Tierarten nicht genutzt wird, warum auch immer, dann wird diese wieder für erneute Kompensationen oder anderweitige Nutzungen frei. Wenn den Feldlerchen vom Tempelhofer Flugfeld also die mit Schwermetallen kontaminierten ehemaligen Rieselfelder in der Wartenberger Feldmark nicht taugen, vielleicht weil ihnen deswegen die Brut eingeht, sowie das Tempelhofer Feld bereits bebaut wurde, dann sind sie sogenannte Pechvögel und sterben möglicherweise aus.
Der Stadtrandpark Neue Wiesen entstand 1997 im Zuge der Entstehung der Wohnsiedlung am Hofzeichendamm in Karow. In den 2010er Jahren wurde das Gebiet am Stadtrandpark Neue Wiesen zur Geschützten Grünanlage Agrarlandschaft Neue Wiesen. Durch diese verläuft der Laakegrünzug entlang dem Fließgraben Laake. Direkt am Stadtrandpark Neue Wiesen besteht ein Waldstreifen, der durch Sturm zum Teil stark ausgelichtet wurde und 1971 ein Wildschutzgebiet war.