Kanzlerpark und Tiergarten
Eine Tour zum Kanzlerpark an der Spree und durch den Großen Tiergarten in Berlin.
Der Kanzlerpark ist von einer hohen Mauer umgeben und vom Bundeskanzleramt über den Kanzleramtssteg, der zweietagig über die Spree führt, erreichbar. Neben dem Kanzlerpark besteht der Gebäudekomplex vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie das Restaurant Zollpackhof.
Das Restaurant Zollpackhof war einst der sogenannte "Spiritus-Hof" von 1871 der Preußischen Zollverwaltung am Packhof vom Güterbahnhof vom Lehrter Bahnhof. Dieses Gebäude wurde später als Casino genutzt. Der Lehrter Bahnhof samt Güterbahnhof und Packhof sowie Gebäude der Zollverwaltung wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und bis auf dieses Gebäude abgerissen. Das heutige Restaurant Zollpackhof bezieht sich im Namen auf den Packhof vom Zoll und in der Historie auf das ehemals in der Nähe stehende erste Ausflugslokal Berlins, das um 1700 nach dem Edikt von Potsdam von 1685 als "Menardie" vom Hugenotten Menard als Gaststätte mit Gartenwirtschaft gegründet wurde. Bereits 1698 überließ der Kurfürst Friedrich III. dem Monsieur Menard den nahegelegenen ehemaligen Weinberg westlich an der Sandkrugbrücke. Ab 1717 wurde das Gebäude vom Restaurant Menardie als Pulvermagazin von einer Pulver-Mühle an diesem Standort genutzt. Mit dem Bau vom Lehrter Bahnhof wurde das Gebäude abgerissen und der "Spiritus-Hof" gebaut.
Der Große Tiergarten in Berlin wird im Westen vom Landwehrkanal tangiert. Dort besteht die Unterschleuse vom Landwehrkanal, die auch Tiergartenschleuse genannt wird. Die Schleuse bestand und besteht aus einer Schleusenkammer und einer Freiarche (Wehrarm). Über beide führen Brücken, nur sind heute die Namen der Brücken vertauscht, bzw. gibt es zwei Freiarchenbrücken. In den Jahren 1936-1940 sowie 1954 wurden an der Unterschleuse die Schleusenkammer und die Freiarche getauscht. Eine Brücke über eine Schleusenkammer wird Schleusenbrücke genannt. Die alte Schleusenkammer der Unterschleuse befand sich einst an der heutigen Freiarche (Wehrarm). 1954 wurde die alte Schleusenkammer zur Freiarche umgebaut. Die Brücke an der alten Schleusenkammer war einst die Schleusenbrücke und ist heute entweder unbenannt oder wird Nördliche Freiarchenbrücke genannt. Die Brücke an der heutigen Schleusenkammer von 1936-1940 war einst die Freiarchenbrücke und wird heute Südliche Freiarchenbrücke genannt. An der Unterschleuse vom Landwehrkanal bestehen somit zwei Freiarchenbrücken und keine Schleusenbrücke.
In der Nähe der Unterschleuse im Landwehrkanal wurde 1940 der Flakturm Tiergarten (Zoo Tower) mit Leitturm errichtet. Beide Bauwerke waren ähnlich denen im Humboldthain als Hochbunker gestaltet. Der Flkaturm stand anstelle vom heutigen Vogelhaus im Zoo. Der Leitturm stand nordöstlich vom Flakturm auf der anderen Seite vom Landwehrkanal. Um den Leitturm wurde ein Graben gezogen, wodurch eine Insel entstand. 1947 wurden beide Bauwerke gesprengt. Die Insel blieb erhalten. Anfangs hatte die Insel an der Westseite einen Damm als Zufahrt, der später entfernt wurde. Später bestand an der Nordseite eine Brücke, die ebenso später entfernt wurde. Heute ist die Insel vom Festland nicht mehr zugänglich.