Fotos aus der weiteren Umgebung der ehemaligen Blockdammbrücke am Blockdammweg zwischen Rummelsburg und Karlshorst.

Die Blockdammbrücke über die Gleise der Märkisch-Niederschlesischen Eisenbahn wurde anstelle eines vorherigen Bahnüberganges eines alten Weges von Biesdorf kommend zum Hegemeisterweg und weiter an die Spree führend errichtet. Dieser alte Weg ist nur noch in Teilen erhalten. Südlich der Gleise ist der Weg nicht mehr erhalten. Nördlich der Gleise ist der Weg in Karlshorst als Hönower Straße und in Biesdorf als Lötschbergstraße erhalten. Von Biesdorf über die Brücke der Frankfurter Chaussee über die Wuhle nach Kaulsdorf führte der Weg weiter nach Hönow und ist erhalten als Heinrich-Grüber-Straße in Kaulsdorf und Kaulsdorfer Straße in Hönow. Der heutige Hönower Wiesenweg ist neueren Datums und wurde nach der dortigen ehemaligen Hönower Wiese (Hönow'sche Wiesen) benannt, die Teil eines ausgedehnten Feuchtgebietes war, das vom Badesee in der Wuhlheide bis zum Lichtenberger Kiez reichte und einen Ausläufer über die Stallwiese zum Karlshorster Seepark hatte. Dieses Feuchtgebiet entwässert/e über den Hoher Wallgraben in die Spree. In diesen Feuchtwiesen wurde Torf gestochen. Die Torfstichteiche wurden von dort ansässigen Eiswerken, von denen es dort mehrere gab, im Winter zur Gewinnung von Natureis genutzt.

Dieses in Südost-Nordwest-Richtung ausgedehnte Feuchtgebiet war früher eine natürliche Barriere. Der Weg von Hönow zum Hegemeisterweg und von dort zur Hegemeisterbrücke am Kraftwerk Rummelsburg in Nobelshof über den Hoher Wallgraben an der Chaussee Berlin-Köpenick führte südlich vom ehemaligen Bahnübergang an der Schlesischen Bahn nach Süd zu einer Brücke über den Hoher Wallgraben in der heutigen Liepnitzstraße in der Waldsiedlung Wuhlheide, die dort direkt am Hegemeisterweg liegt. Nahe dieser Brücke gab es früher sogar eine Badeanstalt. An der Hegemeisterbrücke am Kraftwerk Rummelsburg bei Nobelshof stand früher ein Wirtshaus und ein Chausseehaus.

Nachdem das 1911-1914 errichtete Wasserwerk Wuhlheide um 1920 den Grundwasserspiegel senkte war die Zeit der Natureisgewinnung vorbei. Das Feuchtgebiet fiel trocken. Mindestens ein Eiswerk stellte den Betrieb bereits 1919 auf Kunsteis um. Zu dieser Episode gibt es folgende Überlieferung aus dem Jahr 1922.

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Infolge der durch das Wasserwerk Wuhlheide im weiteren Umkreis um dieses herbeigeführten Grundwasserabsenkung sind auf einer Reihe am Hönower Wiesenweg gelegenen, aus Moorboden bestehenden Grundstücken erhebliche Sackungen des Bodens eingetreten und dadurch zum Teil sehr schwere Beschädigungen der darauf stehenden Baulichkeiten hervorgerufen worden. Zu den in dieser Weise betroffenen Grundstücken gehörten unter andern auch das am Hönower Wiesenweg 15/16 gelegene, im Grundbuch von Berlin-Lichtenberg, Band 90, Blatt 2075, Gemarkung Cöpenick-Forst, Kartenblatt 7, Parzelle 20, eingetragene Grundstück in Größe von 8560 qm. Auf diesem Grundstück stand ein aus Fachwerk errichtetes Wohngebäude, welches durch die Bodensackungen derartig beschädigt worden war, daß Baufälligkeit eintrat. Der Besitzer des Grundstückes stellte auf Grund des Preußischen Wassergesetzes Schadenersatzansprüche, welche anerkannt werden mußten. Im Wege des Vergleichs, welcher für die Stadtgemeinde die günstigste Lösung der Schadenersatzfrage bot, wurde auf Beschluß der Kommission für die Prüfung der durch das Wasserwerk Wuhlheide hervorgerufenen Schadenersatzansprüche das Grundstück zu dem sehr billigen Preise von 65 000 M, welche aus laufenden Mitteln bezahlt wurden, erworben und damit der Schadenersatzanspruch des Besitzers befriedigt. Das aufstehende Gebäude wurde wegen Baufälligkeit sofort abgerissen. Das Grundstück, dessen Weiterveräußerung von vornherein ins Auge gefaßt war, hat für die Wasserwerke keinen anderen Nutzwert als den der Grasnutzung. Andererseits sind die Unterhaltungskosten, namentlich die der Umzäunung, so groß, daß sie die Einnahmen aus der Grasnutzung wesentlich übersteigen. Die Bebaubarkeit beschränkt sich, da, wie erwähnt, der Untergrund aus Moorboden besteht, auf untergeordnete leichte Bauten.
Die Wasserwerke haben daher ein lebhaftes Interesse, das Grundstück so schnell als möglich wieder loszuschlagen. Diese Gelegenheit bietet sich jetzt insofern, als der Nachbar des Grundstückes, die Firma D. Cohn jr. & Co., Berlin W. 9, Potsdamer Straße 23a, welche auf dem Nebengrundstück ein Holzkohlengeschäft betreibt und ebenfalls Schadenersatzansprüche wegen Beschädigung ihrer Baulichkeiten infolge Grundwasserabsenkung gegen die Wasserwerke erhebt, ein Kaufangebot gemacht hat. Die Firma Cohn beziffert ihren Schaden auf 155 000 M. Wenn auch nicht zu erwarten ist, daß der Firma in dieser Höhe ein Schadenersatz zugesprochen werden würde, so ist doch damit zu rechnen, daß, da die Schuld der Wasserwerke an der Beschädigung der Cohnschen Gebäude nicht bestritten werden kann, der Firma eine bei dem jetzigen Geldwert nicht unerhebliche Schadenersatzsumme zugesprochen werden würde. Die Firma ist nun bereit, das. Grundstück, für welches sie wegen der Erweiterung ihres Lagerplatzes Interesse hat, gegen Barzahlung von 50 000 M und unter Verzicht ihrer sämtlichen Schadenersatzansprüche zu erwerben. Außerdem verpflichtet sich die Firma, auf das Kaufgrundstück, sowie auf ihr eigenes Grundstück eine Grunddienstbarkeit wegen Duldung der Grundwasserabsenkung zugunsten der städtischen Wasserwerke eintragen zu lassen. Da für das Grundstück 65 000 M gezahlt wurden und im Falle der Tätigung des Verkaufes 50 000 M wieder zurückfließen, beträgt die Barentschädigung für das Kaufgrundstück und für das Cohnsche Grundstück zusammen 15 000 M, ein Betrag, der in Anbetracht der Geldentwertung einerseits und andererseits der schweren Schädigungen, die an den Gebäuden angerichtet sind, außerordentlich niedrig ist.
Wir haben dem Antrag der Direktion der städtischen Wasserwerke, das Grundstück unter diesen Bedingungen zu verkaufen, zugestimmt und beantragen, die Stadtverordnetenversammlung wolle dem beitreten und folgenden Beschluß fassen:
Die Versammlung stimmt dem Verkauf des am Hönower Wiesenweg 15/16 den städtischen Wasserwerken gehörigen Grundstückes unter den in der Vorlage näher angegebenen Bedingungen zu.
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(Quelle: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin - Ausgabe 1922, Gemeindeblatt der Stadt Berlin - Ausgabe 1922, Zentral- und Landesbibliothek Berlin)

Die Absenkung des Grundwasserspiegels durch die errichteten Wasserwerke hatte auch andernorts für Schaden gesorgt. Neben dem Wasserwerk Wuhlheide bestand seit Anfang der 1910er Jahre das Wasserwerk Lichtenberg I (Schwimmhalle Sewanstraße), das Wasserwerk Lichtenberg II (Ontarioseestraße) und das Wasserwerk Rummelsburg (Sewanstraße, nördlich der Brücke über Kraatz-Tränke-Graben). In der Wuhlheide und im Schloßpark Friedrichsfelde wurde zu dieser Zeit von einer unansehnlichen Wipfeldürre bei den bis zu 200 Jahren alten Bäumen berichtet, die durch herabstürzende Äste auch eine Gefahr darstellte. Noch 1909 wurde der Schlosspark Friedrichsfelde mit seinen Kanälen und Wasserläufen mit dem Spreewald verglichen. Auch der Wildbruchgraben, Tränkegraben und Kraatzgraben waren ebenso wie der Hoher Wallgraben auf fast Bodenniveau wasserführend. 1933 wurde berichtet, dass der Grundwasserspiegel erst um 6 Meter und in den letzten zwei Jahren um weitere 2 Meter abgesenkt wurde.
(Quelle: Vor den Toren Berlins - Friedrichsfelde — Karlshorst und Umgebung, 1. Folge, Herausgegeben im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Karlshorst, 1933)