Handwerker mit Sohn

Die Infosäule zur Skulptur Handwerker mit Sohn (Vatergruppe) aus Laaser Marmor aus dem Jahr 1898 von Wilhelm Haverkamp (1864-1929) an der Andreasstraße in Friedrichshain.
"Wilhelm Haverkamp (1864-1929) schuf 1898 diese Plastik. Sie stellt einen Handwerker mit Hammer, Schmiedeschürze und Mütze in Gespräch mit seinem Sohn dar, der ihn in seiner Arbeitspause besucht.
Die zugehörige zweite Skulptur - eine Frau mit einem schlafenden Kind in Schoß - gestaltete der Bildhauer Edmund Gomansky (1854-1930) nach dem Vorbild des damals üblichen bürgerlichen Ideals der Gattin, Hausfrau und Mutter.
Die "Familiengruppe" sollte den Andreasplatz laut Beschluss der Berliner Stadtverordnetenversammlung künstlerisch aufwerten. Unübersehbar ist der Versuch, mit friedvollen und lieblichen Bildmotiven von der sozialen Lage des damaligen Proletariats abzulenken.
In Zusammenhang mit der Neubebauung des Quatiers 1960 musste der "Handwerker mit Sohn" die Straßenseite wechseln. Die "Muttergruppe" wurde in den Volkspark Friedrichshain versetzt."
(BPD Immobilienentwicklung GmbH. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin.)
Eine andere Interpretation interpretiert den Vater mit Sohn so, dass der Vater den Sohn fragt, was er denn einmal werden will, und als der Sohn antwortet "auf jeden Fall kein Handwerker", will ihn der Vater mit ernster Mine im Gesicht mit dem Hammer erschlagen, woraufhin der Sohn den Hammer greift und ihm entgegnet "Halt ein Vater, du bist mal wieder besoffen". Die Mutter zieht derweil einen neuen Nachwuchs heran. Alkoholismus war in der damaligen Zeit unter dem Proletariat weit verbreitet. Lesen Sie zur Lebenssituation in diesem Wohngebiet die andere Seite der Infosäule.
Ortsteil Friedrichshain, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin, 2018.
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