Picheseen im Pichegrund im Blumenthal
Eine Tour von Werneuchen über Hirschfelde durch die Lange Kehle im Gamengrund nach Heidekrug und weiter über den Schindersteig zum Forsthaus der Försterei Lattbusch und von da in den Pichegrund entlang den Picheseen an den Pichebergen bei Blumenthal.

Der Schindersteig zwischen ehemals Forsthaus der Försterei Heidekrug und Forsthaus der Försterei Lattbusch ist wegen seines Namens an dieser Stelle etwas rätselhaft. Ein Schinder war in früherer Zeit ein Scharfrichter in einer Frohnerei, dessen Aufgabe nicht selten ein Abdecker einer Abdeckerei übernahm. Der Weg zur Frohnerei wurde mancherorts auch Rackersteig genannt (rackern = arbeiten), was von der Ausübung der (unentgeltlichen) Frohnarbeit herrühren kann. Ein Steig, oder auch Stiege genannt (siehe Kellerstiege), ist ein eher steiler Weg. Der Schindersteig im Blumenthal ist hingegen eher flach. Anstelle dem Forsthaus Lattbusch stand einst der Heidekruger Theerofen. Möglicherweise wurde der Weg wegen der schwere der Arbeit auf dem Teerofen so genannt.

Die Picheseen im Pichegrund an den Pichebergen westlich dem Forsthaus der Försterei Blumenthal sowie nördlich der Bundesstraße 168 liegen zusammen mit den südlich der Bundesstraße gelegenen Lattsee und Großer Lattsee sowie dem Ihlandsee und dem Annafließ im Annatal östlich dem Straussee in einer eiszeitlichen Rinne, die darüber hinaus über den Herrensee, die Lange Dammwiesen sowie dem Stienitzsee, Kalksee, Flakensee und Dämeritzsee bis zur Spree im Berliner Urstromtal bei Erkner reicht. Die Rinne beginnt östlich von Steinbeck. Die ersten Seen sind der Röthsee und der Markgrafensee nördlich von Biesow.

Es gab einst drei Picheseen im Pichegrund. Den Großer Pichesee direkt südlich an den Pichebergen, den trockengefallenen Kleiner Pichesee nordöstlich davon und einen weiteren bereits verlandeten Pichesee südwestlich vom großen. Zwischen dem Großer und Kleiner Pichesee besteht ein kleines trockengefallenes Fenn (Sumpf). Westlich dem Großer Pichesee besteht ein Hügel (Werder) im Pichegrund.

Der Name "Piche" kann von dem ehemaligen Heidekruger Teerofen anstelle dem Forsthaus Lattbusch und dem ehemaligen Teerofen anstelle dem Forsthaus Blumenthal am Blumenthalsee abstammen, da Teer wegen seiner klebrigen Eigenschaft auch Piche genannt wurde.

An den Picheseen im Pichegrund an den Pichebergen bestehen der sagenumwobene Ort "Behrends Eichen" südwestlich neben den Pichebergen und der sogenannte "Russen-Grund" südlich dem Großer Pichesee. In den nördlichen Talhängen vom Pichegrund bestehen mehrere Schluchten (Kehlen), durch die einst Wege führten.

Behrends Eichen
[Anmerkung: Im folgenden Text wird der Ort Bärens Eichen ostwärts vom Großen Pichesee beschrieben. In alten Meßtischblättern ist der Ort Behrends Eichen westlich vom Großen Pichesee eingezeichnet. Der im Text beschriebene große Fenn liegt östlich vom Großer Pichesee.]
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1. Der Förster Bärens.
In dem schönen Buchenwalde, der Blumenthal genannt, der nördlich von Strausberg im Ober-Barnim liegt, heißt ein Schlag Bärens Eichen, wenn man von der Großen Piche sich ostwärts wendet. Jetzt dehnt sich an jener Stelle eine Buchenschonung aus. Nur auf der höchsten Erhebung ragt noch eine uralte Eiche mit hablverdorrten Ästen empor, ein ergrautes Haupt über den jungen Buchenschößlingen; es ist die schönste Stelle märkischer Waldeinsamkeit, die man finden kann. Wie der älteste Waldarbeiter daselbst berichtet, hat der Schlag des Waldes seinen Namen erhalten von dem Förster Bärens, der, man weiß nicht wann, die Eichen gepflanzt haben soll. Derselbe ist dann später auf dem großen Fenn zwischen der Großen und kleinen Piche durch einen Eber zu Tode gekommen.

Das sind die letzten Trümmer einer uralten Sage, die unter dem Namen des Försters Bärens der Mittelmark eigentümlich sind. Die älteste Fassung hat sich bei Joachimsthal erhalten, wo in der Grimnitzer Forst ein mächtiges Hünengrab Bärens Kirchhof heißt. Der Heidereuter Bärens sollte einst, als der Kurfürst Joachim dort jagen wollte, zuvor die wilden Schweine körnen. Da vernahm er dreimal um Mitternacht den dumpfen Ruf: "Ist der Stumpfschwanz da, der den Förster Bärens zu Tode bringen soll?" Ihm wurde daher verboten an der Jagd teilzunehmen. Aber zuletzt trat er an einen Wagen heran, auf dem ein gewaltiger Kempe lag, indem er sagte: "Du solltest mir das Leben nehmen und bist eher tot als ich?" In diesem Augenblicke glitt der Eber herab und schlitzte dem Förster mit seinem Hauer den Leib auf, so daß er bald seinen Geist aufgab (Kuhn »Märkische Sagen« 1843 Nr. 205, nach Beckmann »Geschichten der Mark Brandenburg« III. cp. III. 782. W. Schwartz »Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg« 1909 Nr. 192).

Mehr in menschliche Verhältnisse gerückt ist die Köpenicker Sage, die einen Junker von Schönfeld das alles erleben läßt. Nur soll er zuvor im Traum den verhängnisvollen Eber gesehen haben. Auch stößt er zuletzt mit dem Fuß nach dem Eber, dessen Hauer das Leder des Stiefels durchdringt und durch die so geschlagene Wunde dem Junker den Tod bringt (W. Schartz »Der heilige Volksglaube« 1862 S. 56). Die dritte Stelle also, wo die Sage heimisch ist, liegt im Blumentalwalde, wie die mitgeteile Sage zeigt. Eine vierte darf man vermuten im Süden von Berlin. Die Beerenstraße, die von Zehlendorf westlich nach Wannsee führt, hieß früher Bärens Weg.*) Näheres war nicht mehr zu erkunden, da die Großstadt das Altertum mit gierigem Rachen vertilgt hat.

*) Vorgreifend mag Folgendes bemerkt werden. Die Beziehung Bärens Weg kommt, da in Bärens Wodan steckt, den in vielen Gegenden Deutschlands nachgewiesenen Wodanswegen gleich: Wodenesweg im Magdeburgischen 973 (J. Grimm »Mythol« S. 126 und Nr. 58), uuatanesuueg (937 Riedel »Cod. diplom. Brandenburg«. VIII, 90); zahlreiche andere Beispiele bei J. Grimm (a. a. O.). In Westfalen sagt man noch heutzutage von der Wilden Jagd: "Außm Weg, außm, Weg, Daß niemand was gescheech" (Kuhn »Westfälische Sagen« 1859 S. 360. Simrock »Handbuch der deutschen Mythologie« 1878 S. 197). In der Nähe von Berlin hat sich sogar der Name Wodans in dem Namen Wuhlheide erhalten. Unter den vielen Benennungen des Wilden Jägers kommt auch Wohljäger vor (W. Schwartz »Der heutige Volksglaube« S. 37), das aus dem Wodeljäger zusammengezogen ist. In Mecklenburg wird das Wodelbier getrunken bei dem Erntefest, das zu Ehren des Wode gefeiert wird (a. a. O. S. 81). Bei demselben Erntefest wird in Westfalen Waul angerufen (Kuhn »Westfälische Sagen« II, 178. H. E. Meyer »German. Mytholog.« S. 255). In Bayern nennt man das Roß des Gottes Waudelgaul. Also die Wuhlheide wird wohl ein Wodanswald sein.

Sonst ist die Sage vom Ebertod in Norddeutschland angeknüpft an geschichtliche Personen, in der Lausitz an einen Grafen v. Nostiz (Menzel »Odin« 1855 S. 209), in Pommern an einen Förster Klützke (U. Jahn »Volkssagen aus Pommern und Rügen« 1889 Nr. 27), in Westfalen an einen Förster Hackelberg, ebenso im Drömling (J. Grimm »Mythol.« S. 769). Die eigentliche Heimat aber ist der Nordharz und Braunschweig, wo die Sage von einem Oberjägermeister H. v. Hackelberg erzählt wird, der von 1521-1581 gelebt haben soll (Zimmermann »Zeitschrift des Harzvereins« XII 1879 S. 1 ff.). Seit J. Grimm hat man nun erkannt, daß Hackelberg an Stelle von Hackeiberend getreten ist, der in Westfalen als Wilder Jäger umzieht (Mogk »Grdrs« III, 324) und dem Sturmgotte Wodan oder Wo de gleichzusetzen ist, wie sich aus der Benennung "Mantelträger" ergibt. Daher ist es denn allgemeine Annahme, daß Bärens aus Hackelberend entstanden ist, wie auch in Westfalen der Wilde Jäger Berndke (Zimmermann a. a. O. S. 11. Kuhn »Westfäl. Sagen« II, 12 u. 13) nur den zweiten Teil von Hackelberend bewahrt hat. Jeder Zweifel wird dadurch beseitigt, daß in Neuvorpommern Wode selber in der Sage vom Ebertode anstelle von Hackelberg-Bärens auftritt (U. Jahn a. a. O. S. 8). Demnach kann es als sicheres Ergebnis gelten, daß in dem märkischen Förster Bärens der Sturmgott der Germanen Wodan oder Wode steckt, was auch niemals bestritten worden ist.

Dabei ist eine Einschränkung notwendig. Von dem allbeherrschenden Obergotte Wodan konnte diese Sage natürlich nicht umgehen. Aber es ist ja bekannt, daß Wodan diese hohe Stellung erst später gewonnen hat, indem er dem alten Himmelsgotte Tius sein Reich, seine Macht und seine Gattin abrang. Dieser Umschwung ist die größeste Umwälzung, die der Glaube der Germanen vor Einführung des Christentums erfahren hat. Die Verehrung des Wodan als eines Obergottes ist ausgegangen von den Rheinfranken (Tacitus »Germ.« cp. 9), hat sich dann über ganz Norddeutschland ausgebreitet und ist im 5. oder 6. Jhd. n. Chr. auch nach Skandinavien gedrungen (Mogk »Grdrs« III, 329). Die Namen selber lassen diese Entwicklung deutlich erkennen. Der Name Wodan german. Wodanas ist erst eine Fortbildung aus dem Namen des allen Germanen gemeinsamen Sturmriesen Woda. Der letztere erscheint schwach und stark flektiert: 1. Wade, mhd. Wate gen. Waten, angels. Wada im Widsith v. 22 (Symons »Grdrs« III, 713); dann Wode (Müllenhoff »Sagen, Märchen, Lieder aus Schleswig-Holstein-Lauenburg« Nr. 500, S. 372), in Pommern (U. Jahn a. a. O. S. 8), in Mecklenburg (W. Schwartz »D. heutige Volksglaube« S. 80); 2. Wod in Mecklenburg (Lisch »Jahrbuch f. mecklenburg. Gesch.« V, 78), in Pommern (Rügen, Naugardt, U. Jahn a. a. O.); Wuid (in Neustettin a. a. O.); Waud (in Usedom W. Schwartz a. a. O. S. 87); Wuot (in ganz Süddeutschland, H. E. Meyer »Germ. Mythol.« S. 236); altnordisch Odhr = got. wods, germ. wodas (W. Braune »Gotische Gram.« S 74 Anm. 2, vgl. S. Feist »Grdrs d. gotischen Etymologie« 1888 Nr. 683). Diesem Sturmgotte Wod oder Wode, der also von allen Germanen verehrt wurde, steht der altindische Sturmgott Vata*) im Namen, wie in allen Merkmalen seines Wesens gleich (Oldenberg »Die Religion des Veda« 1894 S. 225, Mogk »Grdrs« III, 332). Obwohl daher der germanische Obergott Wodan sich aus dem alten Sturmriesen Wod (Wode) entwickelt hat und viele Züge seines Wesens von ihm übernommen bat, so darf man beide Gestalten doch nicht einfach gleichsetzen, was sehr oft geschehen ist. Alle Merkmale, die der Obergott Wodan von Tins entlehnt hat, fehlten dem Sturmriesen Wod (Wode). Die Bärens-Hackelberg-Sage hat also ursprünglich von dem Sturmriesen Wod (Wode) gegolten, nicht von dem Obergotte Wodan, zu dessen Stellung als Himmelskönig sie garnicht mehr recht paßt.

*) Der altindische Vâta und der germanische Wod-Wodan decken sich in folgenden Merkmalen: 1. Sturmgott (Oldenberg »Relig. des Veda« S. 225). 2. Immer-Wanderer (Mogk »Grdrs« III, 335. Herrmann »Nord. Mythol.« S. 270). 3. Heilkunde (»Wate in der Gudrun« V. 529. Herrmann a. a. O. S. 257. H. E. Meyer »Indog. Mythen« I, 206. 224). 4. Hüter des Göttertrankes (Mythus von Odhrerir und Suttungr, Hermann a. a. O. S. 317. H. E. Meyer a. a. O. I, 171. 222) 5. Donnerrasselnder Wagen (H. E. Meyer a. a. O. I, 143. »German. Mythol.« S. 239). Über die Ableitung des Namens Vâta von der Wurzel vē (wá-) ist zu vergleichen Alf. Torp »Wortschatz der germanischen Spracheinheit« 1909 S. 378.

Eine volle Deutung erhält die merkwürdige Gestalt des Bärens erst durch eine Stelle des Tacitus: Pars Sueborum et Isidi sacrificat; unde causa et origo peregrino sacro, parum comperi, nisi quod signum ipsum in modum liburnae figuratum docet advectam religionem (»German«. cp. 9). Darin gibt Tacitus das Zeichen des Schiffes allein als Grund dafür an, daß seiner Meinung nach dieser Glaube und Kult von fremden Landen her eingeführt sei, nicht dafür, daß er den Isisdienst in irgendeinem Glauben der Germanen wiedererkannte. Einem so sorgfältigen Beobachter kann man es auch gar nicht zutrauen, daß er allein aus dem Schiff schon auf die Isis geschlossen hätte. Das Schiff war ja nicht allein das Attribut der Isis, sondern auch der Athena (Gruppe »Griech. Mytholog.« 1906 S. 820, 5), der Tyche (S. 1086, 3), der Jo (S. 1420, 4), vielleicht der Demeter von Eleusis (S. 1420, 4). Tacitus hat also mehr gewußt; der Inhalt des Glaubens und Kultes bewog ihn, irgendeine germanische Göttin der Isis gleichzusetzen. Dabei schwebte ihm natürlich nicht die altägyptische, sondern die griechisch-römische Isis vor, wie er sie von Pom her kannte. Danach verliert die Himmelsgöttin Isis ihren geliebten Gatten Osiris, der auf der Jagd von dem in einen Eber verwandelten Typhon Set getötet wird. Dann zieht sie ihm klagend nach, den Verschwundenen suchend, bis sie seinen Leichnam endlich gefunden hat und bestatten kann. Der Kult war zwiefach. Das Fest des navigium Isidis, an dem die Frühlingshochzeit der beiden gefeiert wurde, fiel auf den 5. März (Wissowa »Relig. und Kult der Römer« 1902 S. 296), das Klagefest aber auf den 28.-31. Oktober, woran sich dann die Hilaria der εⱱ̊ϱηδιϛ den 1.-3. November anschlossen (S. 292).

Es fragt sich nun, gibt es in germanischen Sagen und Gebräuchen Spuren dieses Glaubens. Das muß mit aller Entschiedenheit bejaht werden. Die nordische Yanengöttin Freya, die wegen des Freyr-Umzuges immer mit Nerthus verglichen wird, verliert ihren Gatten Odhr d. i. Wod, der in ferne Lande zieht. Die Tränen, die sie um ihn weint, sind lauteres Gold; dann kommt sie zu fremden Völkern, um Odhr zu suchen (P. Herrmann »Nordische Mythol.« 1903 S. 231/2; v. der Leyen »D. Märchen in der Göttersage der Edda« 1899 S. 8). Darum wird sie die "Schönweinende" genannt (H. E. Meyer »Indogerm. Mythen« II, 628). Auch das Wolkenschiff Skidbladnir und der Eber Hildisvini (Gullinbursti) kommt ihr ebenso zu wie ihrem Bruder Freyr (Herrmann a. a. O. S. 226). Mit Bugge (»Studien über d. Entsteh. d. nord. Göttersagen«, übersetzt von Brenner 1889 S. 30 u. S. 431) ihren Beinamen Syr von der Dea Syriaca und Odhr von Adonis abzuleiten, ist mit Recht von Herrmann abgelehnt (vgl. aber Mogk »Grds« III, 373). Vielmehr ist die nordische Odh-Sage ein verschollener Mythus, von dem die neue Odin-Religion nur einige dunkle Spuren übrig gelassen hat, als Odin an Stelle von Odhr eintrat.

In Deutschland zieht Fru Frien am Nordharz bei Ilsenburg und Halberstadt klagend über Berg und Tal, den Gemahl suchend, und hatte sie jemand, dann war er wieder fort, und sie schrie furchtbar (Kuhn u. Schwartz »Norddeutsche Sagen« 1848 Nr. 180 S. 414. Pröhle »Unterharzische Sagen« 1856 S. 209. H. E. Meyer »Mythol.« S. 277. Götzinger »Reallexikon« 1885 S. 224). Gerade in jener Gegend muß sich der Kult der Frija länge erhalten haben, wie der Merseburger Zauberspruch erweist. Zu den Brotsteinen bei Andreasberg im Harz kommt alle Nacht Frau Holle, die nach der Glosse Friga-Holda bei Burchard von Worms († 1025 vgl. H. E. Meyer a. a. O. S. 21) der Frija verwandt ist, und weint bittere Tränen (Pröhle »Harzsagen« 1854 S. 135). Gerade dort in Andreasberg geht auch die Sage, daß der Wilde Jäger durch den Eber den Tod gefunden habe (Pröhle a. a. O. S. 126). Ausgelassene Schiffsumzüge, wobei der Pflug nicht fehlt, sind besonders aus Schwaben bekannt (J. Grimm »Mythol.« S. 218. Müllenhoff »Allgem. Zeitschrift f. Geschichte« VIII 1847 S. 235). Aber auch in Thüringen kommt Frau Berchta mit einem Pflug in einem Kahn über Wasser gefahren (Börner »Volks-Sagen a. d. Orlagau« 1838 S. 118). Darin kann man wohl das Wolkenschiff der Freya wiedererkennen. Das Merkmal des Schiffes fehlt also keineswegs in dem Kreise dieser Sagen.

Daneben ist es von Wichtigkeit, daß auch die Hackelberg-Wod-Sage die Beziehung zur Frau wenn auch etwas verdunkelt, so doch nicht aufgegeben hat. In Wolfenbüttel wurde ein altes Weib von den Straßenjungen mit dem Rufe "Hackelbergs Frau" verhöhnt (Zimmermann a. a. O. S. 6. Anm. 6). Am Solling wird der Jäger flehentlich von seiner Frau gebeten, nicht zur Jagd zu gehen, da sie böse Ahnungen gehabt hatte (Kuhn »Westfälische Sagen« I, 359; W. Schwartz »Der heutige Volksglaube« S. 52); daher bleibt er denn auch zu Hause. Auch den Wode in Pommern hatte seine Frau gebeten, nicht zu jagen, da sie seinen Tod ahnte (U. Jahn a. a. O. S. 8); er tut es dennoch und findet den Untergang.

Es kann nicht Zufall sein, daß gerade am Nordharz, wo die Heimat der Sage ist, die beiden Bestandteile, wenn auch getrennt, vom Volksmunde überliefert sind: 1. die den Gemahl beweinende und suchende Fru Frien (Holle), welche schon W. Hertz (»Deutsche Sage im Elsaß« 1872 S. 48) mit der Freya-Odh-Sage verglich, 2. Der Ebertod des Hackelberg-Wod. Beide mit einander zu vereinen, zwingt uns ja fast die Ähnlichkeit mit der Freya-Odh-Sage. Demnach war der Inhalt des alten Mythus folgender: Die Wolkengöttin Frija, aus der Freya erst entstanden ist, hat ihren Gatten oder Geliebten Wod durch den Eber auf der Jagd verloren; klagend zieht sie ihm nach, um ihn zu suchen und unter heißen Tränen seinen Tod zu beweinen. Der Nordharz, Braunschweig wie auch die Mark Brandenburg ist altes Gebiet der Nordsvewen (Bremer »Grdrs« III, 870). Daher ist es wohl nicht zu kühn zu behaupten, daß diese Svewen es waren, von deren Isisverehrung Tacitus spricht; denn wurde ihm dieser Kern des Mythus berichtet, so mußte er sofort an den römischen Isisglauben denken. Dadurch wird die Hackelberg-Wod-Sage in eine sehr frühe Zeit gerückt.

Um so mehr wird man zu dieser Ansicht neigen, da auch andere indogermanische Völker diese Frija-Wod-Sage, nach der der letztere den Ebertod erleidet, kennen. Überaus ähnlich ist die keltische Sage von Diarmuid und Grainne, die sich in Irland erhalten hat (»The pursuit of Diarmuid and Grainne« Dublin 1895 II, 38). Da dieselbe, abgesehen von J. Grimm (»Mytholog.« 4 III, 280), von unseren Forschern gar nicht berücksichtigt worden ist, so mag sie hier folgen: In einer Nacht fährt Diarmuid aus dem Schlafe auf, da er die Stimme eines Jagdhundes vernommen zu haben meint; das geschieht dreimal, obwohl seine Gattin Grainne ihn zu beruhigen sucht. Am Morgen macht er sich auf, den Hund zu suchen. Vergeblich hatte seine warnende Gattin ihn gebeten, sein gutes Schwert und seinen besten Jagdhund mitzunehmen. So kommt er auf das Gebirge Beann Gulbain, wo der König Fionn eine Jagd veranstaltet hat gegen einen furchtbaren Eber, der schon viele Männer umgebracht hatte. Trotzdem wagt Diarmuid allein den Kampf mit dem Eber; aber bald sieht er, wie berechtigt die Bitten seiner Gattin gewesen waren. Es gelingt ihm zwar, zuletzt den Eber zu töten, doch hat ihm derselbe mit dem Hauer den Leib aufgeschlitzt, so daß die Eingeweide heraushängen. Noch hätte Fionn nach Schicksalsbestimmung den Helden retten können, wenn er aus einer Quelle in den hohlen Händen klares Wasser herbeigeholt hätte. Aber derselbe läßt das Wasser jedesmal absichtlich herabsickern. Als er das zum dritten Male getan hat, ist Diarmuid verschieden. Dann wird der Held in dem tumulus of the swordhilt bestattet. Als Grainne seinen Tod erfährt, stößt sie einen furchtbaren Klageschrei aus.

Was das Alter der Diarmuid-Sage anlangt, so ist zu bemerken, daß auch nicht die geringste Spur christlicher Anschauung darin vorliegt. Mehrfach sind sogar die Helden zu den Tuatha De Danann in enge Beziehung gesetzt. Sie muß also jedenfalls auch in dieser Form zurückreichen in die heidnische Zeit, also vor dem 5. Jhd. v. Chr. entstanden sein.

Eine Vergleichung der einzelnen Merkmale mit der deutschen Sage vorzunehmen, ist unnötig, da die Ähnlichkeit gar zu augenscheinlich ist. Doch fällt es auf, daß nicht ein eigentlicher Traum, sondern ein dreimal sich wiederholendes, unheimliches Nachtgesicht den Jagdzug des Helden veranlaßt (vgl. O. Duffy a. a. O. Anm. 70). So hört Bärens in der Grimnitzer Forst dreimal den dumpfen Warnruf um Mitternacht. Wenn in Westfalen die Worte vernommen werden: "Aldrian, hestu den kempen all innedan, dei Hackelberg sali daud slan?" (Kuhn »Westfälische Sagen« S. 328 Anm.), so ist diese Ankündigung doch auch kein Traum. Demnach scheint die Grimnitzer Fassung in dieser Hinsicht das Ursprüngliche bewahrt zu haben. Vielleicht ist der Ebertraum aus der deutschen Heldensage eingeführt, wie er z. B. im Nibelungenlied V. 864 (Lachmann). und sonst öfter (J. Grimm »Mythol.« III, 280) vorkommt. Allerdings bedeutet schon bei den Ägyptern, Indern, Persern der Ebertraum einen feindlichen, verächtlichen Menschen (Pfaff »Das Traumleben«, Leipzig 1868 S. 163).

Auch die Gestalt der liebenden und warnenden Gattin tritt in der Grainne ungetrübt hervor. Dadurch wird die oben vorgenommene Verbindung der klagenden Fru Frien mit Hackelberg-Wod noch mehr gerechtfertigt. Da Diarmuid selber auf die Jagd geht, so können diejenigen deutschen Fassungen, die den Hackelberg infolge der Warnungen zu Hause bleiben lassen (Zimmermann a. a. O. S. 19), in dieser Beziehung nicht als ursprünglich gelten. Der Menhirhügel, in dem Diarmuid ruht, entspricht genau dem Hünengrab der Grimnitzer Forst und anderen ähnlichen Grabstätten des Hackelberg (Zimmermann a. a. O. S. 3).

Bei den Griechen ist unsere Sage zu dem großen Epos der kalydonischen Jagd ausgestaltet worden, die schon sehr genau dem Dichter der Ilias (IX, 539 ff.) bekannt war. Meleagros, der schon durch seinen Namen als Wilder Jäger sich kundtut (W. Schwartz »Jndogerm. Volksglaube« 1885 S. 154 ff.) findet zwar auch nach Schicksalsbestimmung in der Blüte der Kraft einen vorzeitigen Tod, im letzten Grunde infolge jener Eberjagd, aber nach der gewöhnlichen Sage nicht durch den Eber selber, auch nicht durch den Feuerbrand, der erst durch Phrynichos eingeführt ist (Pausan. X, 31,4), sondern in der Minyas und den Eoeen durch Apollon. Ob aber die Worte des Pausanias νπὀ Ἀπὀλλϖνος heißen sollen, daß er den Meleagros mit seinen Pfeilen trifft, oder daß er durch einen Eber dessen Tod herbeiführt, wie es Apollon mit Adonis tut (Gruppe »Griech. Mythol.« S. 198), diese Frage läßt sich nach den dürren Worten nicht entscheiden. Wie also die älteste Sage den Meleagros enden läßt, wissen wir nicht.

Dagegen steht sicher der germanisch-keltischen Überlieferung näher die arkadische Stammsage von Tegea. Dort findet der Jäger Ankaios, den ebenfalls schon die Ilias (II, 609) nennt und den natürlich das Epos der kalydonischen Jagd in sich aufgenommen hat, durch den Eber selber den Tod. genau wie Hackelberg und Diarmuid. Auf dem Giebelfelde des Tempels der Athena Alea hatte Skopas dargestellt, wie Ankaios schwer verwundet unter dem Eber liegt, seine Doppelaxt von sich werfend (Pausan. VIII, 45, 7). Doch dieselbe Szene liegt schon vor auf zahlreichen Vasen des 6. Jhds. v. Chr. (Gerhard »Auserlesene Vasenbilder« III, 155 Anm. 10. »Monumenti del Instituto« 1884 Band XII Taf. X). Ankaios war zugleich ein ausgezeichneter Steuermann (Apollon. Rhod. »Argonaut« I, 188 usw.), ein Zug, den er allein mit dem germanischen Sturmgotte Wodan (Mogk »Grdrs« III, 335) oder Wate (Grimm »Mythol.« I, 312) gemein hat. Der arkadischen und tegeatischen Sage gehört auch die der Artemis verwandte Jägerin Atalante an; doch wissen wir nicht, in welchem Verhältnis sie zu Ankaios stand, da das Epos sie zu Meleagros in nähere Beziehung gesetzt hat. Man muß dabei stets beachten, daß die arkadische Ankaios-Sage*) eine Art Gegenstück zur kalydonischen Sage bildet, die natürlich das große Epos dann beide vereint hat. Da nun die Sage von der kanonischen Jagd den homerischen Epen vorangeht, da Züge aus der Argonautensage sogar in die Odyssee übergegangen sind, so müssen die Griechen in sehr früher Zeit den Mythus von einem jugendlich schönen Jäger oder Sturmgott gekannt haben, der in der Blüte der Kraft jäh auf der Jagd dahingerafft wird. Den Ebertod dieses Heroen können wir freilich nicht weiter als bis in das 6. Jhd. v. Chr. verfolgen. Daß er aber viel früher in der Sage vorlag, wird schon dadurch wahrscheinlich gemacht, daß gerade der Ankaios-Tod ein überaus beliebtes Motiv auf archaischen Vasen ist.

*) Daß der arkadische und samische Ankaios ursprünglich ein und dieselbe Gestalt sind, hat schon Töpffer (Pauly-Wissowa »Realencyklop.« S. 2219) mit Recht hervorgehoben. Mit Ankaios sind noch zu vergleichen der argivische Idmon, ebenfalls ein Argonaut (Apoll. Rhod. »Argon.« II, 815), der böotische, dem Dionysos Hyes ähnliche Sturmheros Hyas, der euböische Epaphos, der von Jo gesucht wird (Gruppe a. a. O. S. 62); sie alle finden durch den Eber auf der Jagd den Untergang (a. a. O. S. 950). Aber bei Betrachtung dieser Gestalten ist Vorsicht notwendig, da die Griechen ja dauernd später in Verbindung standen mit den Semiten und also die Adonissage auf jene Heroen eingewirkt haben kann.

Was die übrigen Indogermanen anlangt, so lassen uns die Sagen der Italiker und Slaven im Stich, wohl weil wir sie nicht kennen. Aber die Russen hatten den merkwürdigen Brauch, daß sie eine den Frühlingsgott Jarilo darstellende Puppe um die Mitsommerzeit in einen Sarg legten und unter herzzerreißender Totenklage bestatteten (W. Mannhardt »Antike Wald- und Feldkulte« 1877 S. 287). Der Name dieses Frühlingsgottes lautet gewöhnlich Jaro, Garo, Gerowit (Hanusch »d. Wissenschaft des slavischen Mythus« 1842 S. 173), der in so vielen Eigennamen wie etwa Jaroslav wiederkehrt. Zugleich ist Jarowit, Gerowit ein Beiname des Svantewit (a. a. O. S. 172). Da aber Svantewit nach Saxo Grammaticus (XIV, 567) nächtlicher Weile auf seinem weißen Rosse ausreitet, so steht er dem deutschen Schimmelreiter und Führer der Wilden Jagd Wode nahe, jedenfalls in diesem Zuge. Es scheint daher, daß auch die Slaven den Vegetationsmythus von dem in blühender Schönheit dahinsinkenden Frühlingsgotte an die Gestalt eines Sturmgottes angeknüpft hatten.

Über die Sagen der Ostarier d. h. der Inder und Perser wage ich kein eigenes Urteil abzugeben. Da aber H. E. Meyer in seiner überaus eingehenden Betrachtung der indischen und persischen Götter und Dämonen des Sturmes unsere Sage nicht erwähnt, während er doch den Hackelberg mehrfach heranzieht (»Indogerm. Mythen« I, 177), so darf man wohl vermuten, daß dieselbe wenigstens in dieser Form den Ostariern unbekannt war.

Es bleibt noch der letzte Schritt übrig. Bei den vier Kulturvölkern Vorderasiens den Ägyptern, Semiten, Sumerern und Hethitern war einst weit verbreitet der Vegetationsmythus von einem schönen, jugendlichen Gotte, einem Hirten oder Jäger, der in der Blüte der Kraft auf der Eberjagd dahingerafft wird, tiefbeklagt von der großen Göttermutter, der Göttin der Zeugung uud Fruchtbarkeit, wenn die heiße Sommerglut jenes Erdstriches die Pflanzen verdorren läßt. Die Legende von Isis-Osiris war schon oben berichtet; daß der Typhon Set die Gestalt eines schwarzen Ebers annimmt, weiß schon das Rotenbuck (Gruppe a. a. O. S. 948, 6), das in der 8.-11. Dynastie, also etwa 2400-2100 v. Chr. entstanden ist (Ed. Meyer »Gesch. des Altertums« 2 1908 I, S. 223). Daher nimmt man wohl mit Recht an, daß der semitische Kult der Astarte und des Adonis von Ägypten her beeinflußt worden sei; die Bestandteile der Sage hat Mannhardt (a. a. O. S. 286) am klarsten zerlegt. Die verhängnisvolle Eberjagd findet auf dem Libanon statt. Bei den Sumerern ist das Gegenstück des semitischen Adon der Gott Tammuz, neben dem als der Astarte entsprechend Nanai-Istar steht (Mannhardt a. a. O. S. 274. Frazer Adonis, Attis, Osiris 1908 S. 5). Von ihm wird zwar der Ebertod nicht berichtet; aber dennoch stand das Schwein in Beziehung zu jenem Kulte (Gruppe a. a O. S. 1567). Die Zeit des Adonis- und Tammuzfestes ist der vierte Monat der Sumerer Tammuz, der etwa dem Juni oder Juli entspricht (Frazer a. a. O. S. 7. Mannhardt a. a. O. S. 275).

Dazu tritt in Kleinasien der Himmelsgott Attis, der Liebling der Göttermutter Kybele, der nach der älteren Überlieferung ebenfalls durch den Eber auf der Jagd fällt (Pausan. VII, 17,3). Mit gutem Grunde schließt Hepding (»Attis seine Mythen und sein Kult« 1903 S. 217 u. 178), daß die später oft erwähnte Entmannung unter dem Pinienbaum erst aus semitischen Bräuchen aufgenommen sei, da Herodot (I, 36) nur erzählt, daß der auch in die lydische Königslegende eingeflochtene Atys auf der Eberjagd durch einen fehlgehenden Speer getroffen sei, also von der Entmannung nichts weiß. Die gleiche Ansicht hatte schon Rapp (bei Roscher »Mytholog. Lexikon« unter Kybele S. 1650) verfochten. Die Zeit, in der der ἱεϱὸς γἀμος gefeiert wurde, muß der Frühling gewesen sein, da das ganz bestimmt von einigen antiken Schriftstellern angegeben wird (Lukian »Tragodopodagra« v. 30 bei Hepding S. 29, 131; »Schol. in Nicand. Alexipharm.« v. 8 bei Hepding S. 9), während Plutarch (»De Iside et Osiride« cp. 69) nur im allgemeinen den Sommer als Zeit der ἀνἐγεϱδιϛ nennt. Die Klagefeier wird dann wohl in die Mitsommerzeit gefallen sein, wie bei den Sumerern und Semiten in den Monat Tammuz, der also etwa dem Juni oder Juli gleichkam (Frazer a. a. O. S. 7. Mannhardt a. a. O. S. 274). Nachdem die Göttermutter den Tod ihres Lieblings vernommen hat, fahrt sie auf ihrem Löwenwagen durch die Lande, den Geliebten rufend und unter lautem Wehklagen seinen Tod betrauernd (Hepding S. 123 ff.).

Noch einen Schritt weiter ist Frazer (a. a. O. S. 54 ff.) gegangen. Er hat in der Prozession, die auf den uralten Felsskulpturen der Hethiterhauptstadt Boghazköi zu sehen ist, die Lenzeshochzeit der Kybele wieder erkannt. Die mächtige, der ganzen Prozession voranschreitende Löwengöttin, kann nur gedeutet werden wie etwa die semitische, auf einem Löwen sitzende Atargatis (Gruppe S. 1586) oder die auf einem Löwenwagen fahrende Kybele (a. a. O. S. 1538, 2 ). Ebenso kann der dicht hinter ihr schreitende Jüngling nur der Himmelsgott Attis (Chattu, Hommel »Ethnologie« 1904 S. 44) sein. Er trägt die Doppelaxt, die man von Kreta her als Kennzeichen des Himmelsgottes kennt und die sich beim Ankaios wiederfindet. Die spitze Kappe des Jünglings gleicht dem Spitzhut des Attis, der mehrfach pileatus genannt wird (Hepding S. 206); wir denken dabei auch an Wodans Schlapphut. Wie freilich der jähe Tod des Hethitergottes stattfand, darüber geben natürlich die Skulpturen keinen Aufschluß; und das Geheimnis der Hethiter-Schrift und Sprache ist noch nicht gelöst. Da aber jener Vegetationsmythus den ganzen religiösen Kult Vorderasiens beherrschte, darf man vermuten, daß auch der Ebertod des Gottes bei den Hethitern ebenso alt ist als bei den Ägyptern, wo er schon im 3. Jahrtausend v. Chr. nachweisbar ist. Ob die Hethiter dieses Motiv von den Ägyptern entlehnt haben, das läßt sich weder beweisen, noch widerlegen; manche meinen (Ed. Meyer a. a. O. S. 633), daß unabhängige Erfindung vorliege. Ausgleichungen in bezug auf den so überaus ähnlichen Vegetationsmythus haben jedenfalls unter den vier vorderasiatischen Kulturvölkern stattgefunden, da sie dauernd mit einander in Verkehr standen.

Zuletzt erhebt sich die Frage, in welchem Verhältnis die westarische Sage von Ankaios-Wod (Hackelberg)-Diarmuid zu jenem vorderasiatischen Mythus steht. Die griechisch-germanisch-keltische Fassung hat drei ihr eigentümliche Merkmale: 1. Der Eber fällt auch auf der Jagd; 2. Der Jäger ist ein guter Steuermann; 3. Der Mythus gilt von einem Sturmgott, während Attis ein Himmelsgott und Osiris ein Erdgott ist. Aber andererseits ist die Ähnlichkeit des arischen Mythus mit dem vorderasiatischen doch eine gar große. Nicht nur alle wesentlichen Merkmale des Glaubens stimmen überein, sondern auch des Kultes. Die ausgelassenen Schiffsumzüge der Schwaben erinnern an die Lenzeshochzeit der Kybele, an das Trauerfest die klagende Fru Frien, die weinende Freya, die Totenklage der Grainne und die Jarilofeier. Es wäre doch auch möglich gewesen, denselben Inhalt in andere Formen zu prägen, wie es tatsächlich in dem griechischen Persephonemythus geschehen ist. Daher schließe ich mich dem Urteil des Tacitus an, der den germanischen Isiskult für entlehnt hält. Nachträglich von Rom aus aber kann er nicht gekommen sein. Denn der Isisdienst hatte noch in Tiberius einen heftigen Gegner und ist erst etwas später durchgedrungen (Wissowa »Relig. und Kult der Römer« 1902 S. 294). Daß nun gerade in der kurzen Zeit bis 89 n. Chr., als Tacitus in Germanien war, der Kult bis zu den im innersten Germanien hausenden Nordsvewen gedrungen sei, ist völlig unglaublich. Gegen eine spätere Entlehnung sprechen auch die besonderen Züge, durch welche die westarische Sage sich von der vorderasiatischen unterscheidet. Also hat die Entlehnung früher stattgefunden. Einstmals saßen die Westarier in den weiten Steppen zwischen Don und Aralsee, ja vielleicht ist dieses Land sogar die Urheimat aller Indogermanen. Damals wird jener Mythus zu den Westariern von den ihnen an Kultur weit überlegenen Hethitern gekommen sein; jedenfalls standen später die Iranier um 1500-1600 v. Chr. mit den Babyloniern und Hethitern in enger Verbindung, als sie sich längst abgesondert hatten und auch die Inder längst nach der neuen Heimat gelangt waren (Hommel »Ethnologie des a. Orients« 1904 S. 30). In meiner Meinung bestärkt mich folgende Tatsache. Jener Vegetationsmythus paßt zwar sehr gut für das heiße Sommerklima Vorderasiens, paßt auch noch für Südrußland, aber nicht mehr für Germanien, das vor zwei oder drei Jahrtausenden noch viel waldreicher und feuchter war als jetzt. Ähnliche und andere Gründe haben auch Ed. Meyer (a. a. O. S. 781) bewogen, den Mythus vom Hinsterben des Frühlings als schon der indogermanischen Urzeit angehörig zu betrachten. Wenn nun die Griechen spätestens um 2000 v. Chr. schon im Balkan sitzen (Ed. Meyer a. a. O. S. 765), wenn für die Trennung der Ost- und Westarier und dann für die Absonderung der einzelnen Völker ein bedeutender Zeitraum anzusetzen ist, so könnte die westarische Gruppe am Ende des vierten Jahrtausends v. Chr. noch einigermaßen zusammengeschlossen in Südrußland gewohnt haben. Einen Ausblick in so ferne Vorzeit eröffnet uns die schlichte märkische Sage vom Förster Baerens.
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(Paul Graffunder, Nachtrag zu den Sagen der Mark Brandenburg, Beilage zum XXII. Jahresbericht des Königlichen Prinz Heinrichs-Gymnasiums, Berlin, Druck von W. Büxenstein, 1912)
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