Bombenlager Biesenthal - Schwärzesee - Flugplatz Finow
Eine Tour über die alte Straße von Biesenthal nach Finow und weiter nach Finowfurt.
Die alte Straße zwischen Biesenthal und Finow ist heute die Landesstraße 293 (L 293). Die L 293 ist auf halber Strecke für den Kraftverkehr und Fahrradverkehr gesperrt, mit Ausnahmen für bestimmte Kraftfahrzeuge. Auf Biesenthaler Seite hieß die Straße ehemals Finower Chaussee und auf Finower Seite Biesenthaler Straße. Von Biesenthal aus hat die Straße auf dem ersten Kilometer noch Fahrbahnmarkierung. Hinter der ersten Kurve nach 2,7 km ist die Asphaltierung zu Ende. Ab dort besteht bis zur Grenze zwischen dem Amt Biesenthal und der Stadt Eberswalde die alte Kies-Chaussee mit unbefestigtem Sommerweg. Auf Seiten von Biesenthal stand an dieser Grenze ehemals die Gaststätte "Haus am Samithsee". Auf der Gemarkung der Stadt Eberswalde ist die Straße bis Finow wieder asphaltiert.
Die ehemalige Finower Chaussee in Biesenthal ist heute die Telekomstraße. Im Grüner Weg in Biesenthal mit Zufahrt von der Finower Chaussee wurde anfang der 1980er Jahre ein Fernmeldegebäude errichtet, das ab um 1985 als Übertragungsstelle II Biesenthal, Orts-Vermittlungsstelle Biesenthal und Knotenamt Biesenthal genutzt wurde. Seit 1990 wird der Gebäudekomplex von der Telekom genutzt. Die Deutsche Telekom Technik GmbH hat dort ihren Sitz.
Auf dem Gebiet von Biesenthal liegt an der Straße das ehemalige Zulieferungs- und Bombenlager "Vorwerk" vom Fliegerhorst Finow. Das 1939-1941 errichtete sogenannte Munitionsdepot Biesenthal hieß anfangs offiziell Luftzeugamt Finow (LZA Finow) und wurde auch LZA Vorwerk genannt. Ab 1941 hatte das LZA Finow einen Gleisanschluss an den Flugplatz Finow, der wiederum an die Eberswalde-Finowfurter Eisenbahn angeschlossen war und diese an die Berlin-Stettiner Bahn. Das Bombenlager erhielt den Namen "Vorwerk" als Tarnung. Im LZA Vorwerk war die Fliegerhorst-Kommandantur A (O)28 III. 1945 wurde der Flugplatz Finow und das LZA Vorwerk von der Sowjetarmee übernommen. Das Bombenlager Biesenthal wurde um ein Kfz-Lager erweitert. Vom Bombenlager Biesenthal aus wurden alle sowjetischen Militärstandorte in der SBZ über die Eisenbahn versorgt.
Das sogenannte Munitionsdepot Biesenthal bestand zuletzt aus Bombenlager, Kfz-Lager, Tankstelle, Flugzeughalle für Flugzeug-Montage (nach 1945), Wasseraufbereitungsanlage mit Kesselanlagen, Kulturhaus mit Kinosaal (1972), Wach- und Feuerwehrturm, Stabsgebäude, Wohngebäude für Offiziersfamilien (Mehrfamilienhaus von vor 1945), Sauna- und Heizhaus, Gärtnerei mit Gewächshaus und Schweinezucht. Der südliche Teil wurde wie ein Vorwerk gestaltet. Der nördliche Teil bestand aus Lagerhallen mit befahrbaren Kellern.
Das "Haus am Samithsee" wurde mit dem Bau vom LZA Vorwerk geschlossen und als Unterkunft für Wehrmachthelferinnen genutzt. Dort bestand eine Haltestelle der Eisenbahn zum Bombenlager. Nach 1945 wurde das Haus abgerissen. Das Gleis der Eisenbahn vom Flugplatz zum Bombenlager wurde 1994 von der Sowjetarmee bei ihrem Abzug abgebaut.
Schon vor dem Bestehen vom Flugplatz Finow bestand ein Anschlussgleis der Eberswalde-Finowfurter Eisenbahn an vier Sägewerke in Schöpfurth, heute Teil von Finowfurt. Dies waren ein Sägewerk in der Spechthausener Straße, ein Sägewerk in der Melchower Straße, ein Sägewerk in der Biesenthaler Straße und das Sägewerk Hubertusmühle am Finowkanal. Am Bahnübergang in der Biesenthaler Straße bestand der Bahnhof Finowfurt, vormals Bahnhof Schöpfurth. Das Sägewerk an der Biesenthaler Straße wurde von der Sowjetarmee als Bäckerei mit Bäckerschule genutzt.
Die Eisenbahn wurde 1907 als Kleinbahn Eberswalde-Schöpfurth eröffnet, 1924 zur Eberswalde-Schöpfurther Eisenbahn (ESE) und 1930 zur Eberswalde-Finowfurter Eisenbahn (EFE).
Auf dem Flugplatz Finow wurde ein Solarpark errichtet. Zudem wird der Flugplatz als Verkehrslandeplatz Eberswalde-Finow genutzt. Bei den Flugzeughangars in Finowfurt wird das Luftfahrtmuseum Finowfurt betrieben.