Poststraße Erkner-Schmalenberg, Grünheide und Fangschleuse
Die Forststraße von Erkner nach Schmalenberg war einst ein Teil einer Poststraße der Post-Course Berlin-Frankfurt und Berlin-Hirschberg. Hirschberg ist der ehemalige Name der Stadt Jelenia Góra am Riesengebirge in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Etwa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, also zwischen 1750 und 1800, wurde der Post-Cours Berlin-Frankfurt von seinem vorherigen Verlauf über die Alte Poststraße von Erkner über Störitz, Mönchwinkel und südlich der Spree nach Fürstenwalde auf die Straße von Erkner über Schmalenberg und Hangelsberg nach Fürstenwalde verlegt. Ob der Post-Cours Berlin-Hirschberg auch schon auf der Alten Poststraße von Erkner über Störitz, Mönchwinkel und südlich der Spree nach Fürstenwalde verlief ist nicht bekannt. Es ist nur soviel bekannt, dass der Post-Cours Berlin-Breslau (Wrocław) nicht über eine der beiden genannten Poststraßen verlief, sondern in etwa dem Verlauf der heutigen Bundesstraße 5 und dabei beständig über Tasdorf, sowie anfangs über Liebenberg-Kienbaum und Steinhöfel, später über Eggersdorf und Tempelberg, und zuletzt über Müncheberg. Mit der Fertigstellung der Chaussee Berlin-Breslau bis zum Jahr 1810 wurde der Post-Cours Berlin-Hirschberg ab 1829 auf diese Chaussee verlegt. Ältere Post-Course nach und über Fürstenwalde verliefen über die Zollstation an der Löcknitz zwischen Liebenberg und Kienbaum. Der Post-Cours Berlin-Breslau verlief einst über Eggersdorf und Tempelberg sowie ab 1804 (nachweislich ab 1807) über Müncheberg. Über Müncheberg verliefen vorher schon andere Post-Course (z.B. nach Küstrin, Landsberg, Königsberg).
Im Jahr 1712 wurde in Erkner erstmals ein Postwärterhaus eröffnet. Bereits 1711 wurde in Fürstenwalde erstmals ein Postamt eröffnet. Vorher bestand eine Poststation in Fürstenwalde. Die Eröffnung des Postamtes in Fürstenwalde wird als Eröffnung vom Post-Cours Berlin-Frankfurt über Erkner, Störitz, Mönchwinkel und südlich der Spree nach Fürstenwalde gehandelt. Dabei zu beachten ist, dass wahrscheinlich Störitz sowie sicher Mönchwinkel erst später gegründet wurden.
Warum der Post-Cours Berlin-Frankfurt auf die Poststraße über Hangelsberg verlegt wurde hatte sehr wahrscheinlich zeitliche Gründe. Schon damals war Zeit ein wichtiger Faktor. Noch im Jahr 1667 betrug die Reisezeit von Berlin nach Frankfurt an der Oder mit Schiff und Fuhrwagen 2 Tage. Im Jahr 1796 betrug die Postlaufzeit der fahrenden Post auf dem Post-Cours Berlin-Hirschberg 3 Tage. Wobei beachtet werden muss, dass die fahrende Post nicht die reisende Post war. Zudem gab es noch die reitende Post sowie Extra-Post und Karriol-Post. Seit dem Jahr 1499 wurde das Postwesen in Brandenburg und später Preußen kontinuierlich ausgebaut. Mit der Eröffnung der ersten Bahnstrecken ab 1838 wurden diese von der Post genutzt.
Die Fototour führt von Erkner entlang der ehemaligen Poststraße und heutigen Forststraße von Erkner am Bahnübergang der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn zur nahegelegenen Oberförsterei Erkner nach Gottesbrück und Schmalenberg. Die Forststraße führt südlich entlang dem Löcknitztal. Von Schmalenberg führt die Fototour zum Bahnhof Fangschleuse an der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn und von da über die Brücken über die Löcknitz zur heutigen Schule am Standort der ehemaligen Hunde-Zucht-Anstalt nach Grünheide, sowie entlang dem Werlsee nach Fangschleuse.
Die Bahnstrecke Berlin-Breslau der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn entstand 1846 in Verlängerung der bereits 1842 eröffneten Bahnstrecke Berlin-Frankfurt der Berlin-Frankfurter Eisenbahn. Am Bahnübergang der Poststraße in Erkner bestand eine Bahnwärterbude, die Schauplatz der Novelle "Bahnwärter Thiel" aus dem Jahr 1888 des Autors Gerhart Hauptmann ist.
Die heutige Oberförsterei Erkner entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Anfangs Sitz eines Geheimen Forstsekräter. Vorher bestanden in Erkner an anderen Stellen bereits Förstereien und Forsthäuser.
Durch das Löcknitztal fließt die Löcknitz, deren Quelle nahe dem Forsthaus Bienenwerder zwischen Hoppegarten und Eggersdorf bei Müncheberg liegt. Zwischen Kienbaum und Grünheide ist das Löcknitztal Naturschutzgebiet. Durch dieses verläuft der Wanderweg Löcknitztalweg (Löcknitztalwanderweg), der bereits westlich der Autobahn an der Forststraße von Erkner nach Schmalenberg beginnt, parallel zu dieser entlang der Löcknitz verläuft und nahe Schmalenberg endet. Von dort führt ein Weg über ein Forst-Gestell zum nahegelegenen Klein Wall.
Die Kolonie Gottesbrück entstand wie Fangschleuse und Grünheide nach 1749. Bei Gottesbrück, wie der Ortsname erahnen lässt, bestand über die Löcknitz eine Brücke. Diese Brücke ist in einer Karte von um 1850 als Salz-Brücke eingezeichnet. Über diese Brücke führte eine Straße von Herzfelde bis nach Hohenbinde an der Spree. In Hohenbinde bestand eine Ablage an der Spree, sowie ein Forsthaus und ein Wirtshaus. Weitere Wege bestanden von Gottesbrück nach Steinfurt sowie nach Storkowfurt, wo jeweils den Ortsnamen nach eine Wasserfurt durch die Spree bestand.
Der heutige Ort Schmalenberg entstand 1783/1784 als Vorwerk Schmalenberg im Königlich Rüdersdorfer Forst. Möglicherweise ist dies auch der Zeitpunkt der Verlegung vom Post-Cours Berlin-Frankfurt. Das Forsthaus Schmalenberg wurde im Jahr 1824 beim Vorwerk Schmalenberg angelegt. Die Försterei Schmalenberg unterstand der Oberförsterei Rüdersdorf. 1849 wurde der Förster Kühnemann zu Schmalenberg erwähnt. 1877 wurde der Förster Massias zu Hundekehle auf die Försterstelle zu Schmalenberg berufen. 1883 wurde der Förster Mücke zu Schmalenberg erwähnt.
Am Ort Schmalenberg bestand von 1842 bis 1945 eine Straßenbrücke über die Trasse der der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn mit einer Straße in Richtung Mönchwinkel. Die Bahnstrecke zwischen Schmalenberg und Hangelsberg wurde direkt auf die Straße zwischen Schmalenberg und Hangelsberg, die zugleich Poststraße vom Post-Cours Berlin-Frankfurt und bis 1829 auch vom Post-Cours Berlin-Hirschberg war, gebaut.
Das Forsthaus Schmalenberg war von Mai bis Ende 1952 Wohnsitz vom Schriftsteller Erwin Strittmatter (1912-1994), der zu dieser Zeit keine Zuzugsgenehmigung nach Berlin bekam und vorher in Spremberg wohnte. Erwin Strittmatter wohnte 1952 zusammen mit seinem Freund und Kollegen Boris Djacenko per Untermietverträge auf der Försterei Schmalenberg, die zum Ende des Jahres wegen Eigenbedarf gekündigt wurden. Zu dieser Zeit arbeiteten beide am Bühnenstück "Katzgraben", das 1953 veröffentlicht wurde und den Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur III. Klasse erhielt, sowie 1957 von Berthold Brecht inszeniert und dabei verfilmt sowie im Fernsehen der DDR ausgestrahlt und in Kinos gezeigt wurde.
Der Ort Grünheide liegt zwischen dem Werlsee im Westen und dem Peetzsee im Osten und entstand beiderseits des Verbindungsgrabens beider Seen am Standort eines Teerofens. Auf der südlichen Seite besteht der Ortsteil Schlangenluch und in diesem ein Hügel, der heute Friedhofsberg genannt wird, weil auf ihm die Dorfkirche und der Kirchhof errichtet wurden. Über den Verbindungsgraben wurde bei der Gründung des Orts nach 1849 eine Brücke gebaut. Ehemals führte eine Straße von Rüdersdorf nahe der Straße Berlin-Königsberg über diese Brücke zur Große Wall-Brücke über die Löcknitz nach Sieverslake sowie nach Storkowfurt an einer Wasserfurt durch die Spree und von da weiter über Spreenhagen und Rieplos nach Storkow. Die Straße ab Grünheide in Richtung Süd wurde im 19. Jahrhundert zur Chaussee ausgebaut und ist heute Teil der Landesstraße L 23.
In Grünheide steht zudem ein Kurfürstendenkmal und das Robert-Havemann-Klubhaus in der Alten Schule.
Von Grünheide nach Fangschleuse führt ein Wanderweg entlang dem Südufer vom Werlsee. Dort besteht ein Badestrand am Strandhaus.
Im Ort Fangschleuse bestand am Ufer vom Werlsee ein altes Dampfsägewerk (D.S.W.), oder auch Dampfsägemühle (D.S.M.) genannt, von um 1900. Das Sägewerk an diesem Standort wurde 1998 abgerissen und an dessen Stelle im Jahr 2000 eine Wohnsiedlung gebaut. Neben dem Standort vom ehemaligen Dampfsägewerk besteht noch heute eine alte Bootswerft aus dem Jahr 1893. Desweiteren besteht in Fangschleuse an der Straße nach Erkner das Gebäude der ehemaligen Gastanstalt samt Villa von um 1900, das zum Mietshaus umgebaut wurde.