Radtour um die Groß Schauener Seenkette
Fotos von einer Radtour um die Groß Schauener Seenkette, von Berlin aus über Storkow (Mark).
Die Groß Schauener Seenkette gehört zum Naturpark Dahme-Heideseen und zur Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen.
Bis zum 6. Jahrhundert hausten hier die Germanen und wurden nach der Völkerwanderung von den Wenden abgelöst. Im 12. Jahrhundert wurde das Gebiet von deutschen und holländischen Feudalherren kolonisiert. Erst durch die Kolonisation Friedrich des Großen (Alte Fritz), König von Preußen, wurde im 18. Jahrhundert die traditionelle Fischerei durch weitere Dörfer und Ziegeleien erweitert.
Um die Groß Schauener Seenkette sind einige Dörfer angesiedelt. In Bugk und Selchow steht je ein Gutshaus, die, heutzutage typisch, "Schloss" genannt werden. In Groß Schauen steht die alte Fachwerkkirche.
Für die Naturparktouristen gibt es den Aussichtsturm Selchow am Großen Wochowsee. Für die Radtouristen dient zur Einkehr der Aalhof und die Fischerei Köllnitz mit Restaurant, Hotel und Museum.
Das Gutshaus Bugk wurde 1903 als Landsitz des Rittmeisters Hans Schwerin aus Berlin-Charlottenburg erbaut. Von 1918-1945 war es der Wohnsitz der Grafen von Hacke. Von 1942-1945 bewohnte es der IG-Farben Direktor Dr. Ilgner. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es kurzzeitig als Flüchtlingsheim genutzt und ging 1946 in Volkseigentum über. Zu DDR Zeiten war es zuerst Gewerkschaftsferienheim und später Kinderkurheim der SV der DDR. 1988 wurde es rekonstruiert. Von 1990-1995 war es Kinderkurheim des DRK. Danach war es bis 1999 unbenutzt. Seit 1999 wird es von einer Jugendhilfseinrichtung genutzt.
Das Gutshaus/Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes Selchow ist unter dem Namen "Landhaus Selchow" in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen, in jüngerer Zeit (Stand 2013) wird es zunehmend als "Schloss Selchow" bezeichnet. Das Landhaus wurde 1913 von dem Architekten Alfred Breslauer für den Bankier Paul Mankiewitz gebaut. Die jüdische Familie Mankiewitz wurde in der NS-Zeit gezwungen, das Gut zu verkaufen. In der DDR-Zeit beherbergte es zunächst eine LPG, dann den Konsum, anschließend eine Bank und zuletzt das Kinderferienlager des Fleischkombinats Eisenhüttenstadt. Seit 1991 stand das Haus leer. 2012 wurde es von Christoph Kamps (Agent für Markenkommunikation) und seiner Frau Susanne Groß (Schauspielerin) erworben. Seit 2013 wird die Anlage unter dem Namen "Schloss Selchow" saniert und restauriert. Das Haus soll als Kultur- und Veranstaltungsgort öffentlich zugänglich gemacht werden.
Einziges Baudenkmal in Groß Schauen ist auf dem Dorfanger die Fachwerkkirche aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
In Philadelphia befindet sich heute am nördlichen Ortsausgang das ehemalige Rittergut Stutgarten. Es entstand als Vorwerk von Stahnsdorf wohl im 17. Jahrhundert, oder früher, als Gestüt zur Fohlenzucht, aber auch zur Schafzucht. Es gab dort eine Stuterei (Stutgarten) und eine Schäferei (Hammelstall).
Nahe der Schäferei entstand im 18. Jahrhundert ein Kolonistendorf, noch ohne Namen. Die Kolonisten wurden von den Storkowern daraufhin Hammelställer genannt, was ihnen nicht gefiel. Sie legten Wert darauf, von dem Rittergut Stutgarten, mit seinen Hammelställen, getrennt zu sein und baten Friedrich den Großen (Alte Fritz), König von Preußen, um einen neuen Namen. Dieser machte sich einen Witz und benannte den Ort Philadelphia, weil dort nun alles neu werden sollte, wie in der neuen Welt über dem großen Teich.