Akzisemauer und Anhalter Bahnhof
Die sogenannte Berliner Akzisemauer war eine Art Stadtmauer. In der Stresemannstraße in Berlin Kreuzberg, nahe dem ehemaligen Anhalter Bahnhof, ist ein letztes Relikt der Akzisemauer erhalten geblieben. Akzise bedeutet soviel wie Steuer und war genau genommen eine Verbrauchssteuer. Diese wurde an der Stadtgrenze für einfahrende Waren erhoben.
Die Berliner Akzisemauer wurde 1734-1737 anstelle der sogenannten Linie gebaut, die wiederum 1705 angelegt wurde. Die Linie war eine Grenzlinie und bestand zum Teil aus einer Mauer sowie größtenteils aus Holz-Palisaden. Entlang der Linie standen an den Ein- und Ausfallstraßen 14 Stadttore. Die Akzisemauer bestand anfangs nur im Süden aus einer Mauer und im Norden weiterhin aus Holz-Palissaden. In den Jahren 1786-1802 wurde die Akzisemauer als gemauerte Mauer vervollständigt sowie insgesamt verstärkt und erhöht. 1832-1848 entstanden vier weitere Stadttore. Die Stadtmauer blieb in einigen Straßennamen erhalten, wie der Linienstraße und der Palisadenstraße in Friedrichshain. In den Jahren 1867-1870 wurde die Akzisemauer inklusive der Stadttore fast vollständig abgerissen. Der Verlauf der Linie sowie Akzisemauer ist bis heute größtenteils noch in der Bebauung erhalten geblieben.
Der Anhalter Bahnhof der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn wurde im Jahr 1841 eröffnet und lag wie alle damalig eröffneten Bahnhöfe außerhalb der Stadtmauer. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Erhalten blieb ein Teil vom Empfangsgebäude am Askanischen Platz. Anstelle der Bahnsteige entstand ein Sportplatz und das Veranstaltungsgebäude Tempodrom. Die S-Bahn-Station am Askanischen Platz wurde Anhalter Bahnhof genannt.
Nahe der Akzisemauer verlief die Berliner Mauer von 1961-1989 zwischen Ost-Berlin und West-Berlin in der Niederkirchnerstraße, ehemals Prinz-Albrecht-Straße. Dort ist ein Stück Berliner Mauer erhalten, an dem
bereits 1987 auf Seiten West-Berlins eine Ausstellung zur Topographie des Terrors auf dem Gelände eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Teils vom ehemaligen Kunstgewerbemuseum, in dem der Sitz der Geheimen Staatpolizei (Gestapo) war, sowie auf dem Gelände des ehemaligen Hotel Prinz Albrecht, in dem der Sitz der Reichsführung SS (SS-Hauptamt) war, entstand. Die Ausstellung zur Topographie des Terrors wurde zur Dauerausstellung Berlin 1933-1945 und um die Bibliothek der Stiftung Topographie des Terrors erweitert. Direkt nebenan blieb das Hauptgebäude vom Kunstgewerbemuseum als Martin-Gropius-Bau (Gropius-Bau) erhalten. Dort war zuletzt, bevor es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, ein Teil vom ehemals wierum nebenan stehenden Museum für Völkerkunde.