Stralauer Brücke am Treptower Hafen
Die hier thematisierte Stralauer Brücke ist nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Stralauer Brücke vom Berliner Burgwallgraben am alten Stralauer Tor. Diese Brücke befand sich über dem Wassergraben vom nördlichen Burgwall mit Stadtmauer direkt am Abfluss desselbigen von der Spree, zwischen ehemaliger Waisenbrücke und Jannowitzbrücke. Bis 1930 hieß die dortige Straße An der Stralauer Brücke und ist heute der östliche Teil von der Straße Rolandufer (Parkplatz Sozialverband Deutschland).

In den Jahren 1868 bis 1870 wurde die erste Brücke der Ringbahnbrücke Oberspree mit 2 Gleisen über die Spree als Teil der 1877 fertiggestellten Ringbahn gebaut. 1895-1896 wurde die Ringbahnbrücke Oberspree östlich um eine zweite Brücke mit 2 Gleisen erweitert. Direkt östlich an dieser neuen Eisenbahnbrücke wurde beim Bau eine Fußgängerbrücke namens Parkwegbrücke als Verbindung zur Berliner Gewerbeausstellung von 1896 angebaut. Zwischen 1914 und 1921 wurde die Ringbahnbrücke Oberspree westlich um eine weitere Brücke auf 6 Gleise erweitert und an dieser um 1915 das Stellwerk TNT errichtet. Der Brückenbau konnte erst 1921 fertiggestellt werden, da die bereits fertiggestellte Brückenkonstruktion vor Einbau im Ersten Weltkrieg (1914-1918) für Kriegszwecke verwendet wurde. Ab 1921 wurden über die zweigleisigen Brücken von 1870 und 1921 der Verkehr der Ringbahn und der Vorortverkehr nach Schöneweide, sowie über die zweigleisige Brücke von 1896 der Verkehr der Fernbahn, der Regionalbahn und der Güterbahn geleitet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Brücken beschädigt und bis 1948 repariert.

Am Südosteck der Ringbahnbrücke bestand in der Spree die Badeanstalt "Deutsches Bad", die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nach 1945 bestand das "Volksbad Treptow" im Treptower Park. Das Volksbad nutzte vermutlich das vermutlich wiederhergerichtete Schwimmbecken vom Bad bis zu dessen Abriss beim Bau der Stralauer Brücke im Jahr 1951.

1951 wurde östlich der Ringbahnbrücken Oberspree eine Behelfsbrücke aus Holz für Kraftfahrzeuge, als provisorische Verbindung zwischen Friedrichshain nördlich der Spree im Ost-Sektor und Treptow südlich der Spree im Ost-Sektor, um Kreuzberg im West-Sektor nicht durchfahren zu müssen, gebaut. Diese Brücke hatte den Namen Stralauer Brücke. Umgangssprachlich wurde die 220 Meter lange und 9 Meter breite Holzbrücke wegen ihrer 43 Holzpfahljoche "Tausendfüßler" genannt. Die Brücke hatte zwei Richtungsfahrbahnen aus Gußasphalt, sowie zwei Durchlässe für Schiffe. Für Fußgänger war die Brücke gesperrt. An jedem Ufer bestanden Rampen aus Erde zur Auffahrt auf die Brücke.

Mindestens von 1913 bis 1916 war das Bootsverleihgeschäft Emma Steller im Treptower Hafen ansässig.
Von 1938 bis mindestens 1942 war die Bootsvermietung E. und R. Steller im Treptower Hafen ansässig.
1952 war der Bootsverleiher Ernst Gunhold im Treptower Hafen ansässig.

Von 1966 bis 1968 wurde westlich der Ringbahnbrücken Oberspree die Straßenbrücke Elsenbrücke gebaut. Die Stralauer Brücke wurde 1970 abgerissen.

1990-1993 wurde die östliche Eisenbahnbrücke von 1896 samt Fußgängerbrücke entfernt und 12 Meter nach Ost versetzt eine neue Eisenbahnbrücke samt Fußgängerbrücke gebaut. Die Fußgängerbrücke behielt den Namen Parkwegbrücke bei. Die neue Eisenbahnbrücke wird vereinzelt auch Parkwegbrücke genannt.

Von West nach Ost (Spree stromaufwärts):
Oberbaumbrücke
Osthafen von 1913
Elsenbrücke von 1968
Eisenbahnbrücke von 1921
Eisenbahnbrücke von 1871
[Eisenbahnbrücke von 1896]
[Parkwegbrücke von 1896 (Fußgängerbrücke)]
Eisenbahnbrücke von 1993 (Fernbahn und Güterbahn)
Parkwegbrücke von 1993 (Fußgängerbrücke)
Stralauer Brücke von 1951 bis 1970 (Kraftfahrzeug-Behelfsbrücke aus Holz)
Insel Stralau und Hafen Treptow am Treptower Park

Treptower Hafen
Anstelle vom Treptower Hafen befand sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Städtische Steinlagerplatz (Städtisches Steindepot) am Treptower Park. Dieser wurde im 20. Jahrhundert aufgegeben. Er hatte ursprünglich eine Uferlänge von ungefähr 400 Metern und reichte vom Bahnhof Treptower Park der Berliner Ringbahn bis fast zum heutigen Parkplatz am Rosengarten. 1933 wurde ein Teil des Lagerplatzes am Bahnhof Treptower Park mit einer Uferlänge von ungefähr 150 Meter zu einer Dampferanlegestelle ausgebaut. Die Nutzung derselben bis vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist bisher nicht bekannt.

Weiße Flotte und Stern und Kreisschiffahrt
Die Geschichte der Weißen Flotte im Treptower Hafen am Treptower Park beginnt mit der 1888 gegründeten Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft "Stern" und der 1903 gegründeten Kreisschiffahrt vom Teltower Kreis-Korporat. Das Teltower Kreiskorporat vom Landkreis Teltow war der Eigentümer vom 1900-1906 erbauten Teltowkanal sowie von Grundstücken an diesem und der Teltower Kreisschiffahrt. Der Teltowkanal war 1921 nicht vom "Gesetz über den Staatsvertrag, betreffend den Übergang der Wasserstraßen von den Ländern auf das Reich" (Weimarer Reichsverfassung) betroffen. 1923 wurde die Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft "Stern" mit der Kreisschiffahrt vom Teltower Kreiskorporat zur Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft "Stern" vereinigt und blieb im Eigentum vom Teltower Kreiskorporat. 1924 ging das Teltower Kreiskorporat über in die neu gegründete Teltow-Kanal-Aktiengesellschaft (Teltow-Kanal-AG). 1932 ging die Aktiengesellschaft Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft "Stern" in Konkurs. Der Nachfolger der Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft "Stern" wurde 1933/1934 die Stern- und Kreisschiffahrt GmbH der Teltowkanal-Aktiengesellschaft. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Teltowkanal und die Kreisschiffahrt von den Sowjets konfisziert. Die Teltowkanal AG hatte ihren Sitz an der Schleuse Kleinmachnow (Land Brandenburg). 1950 verlegte die Teltowkanal AG ihren Sitz von der Schleuse Kleinmachnow im Teltowkanal in die nahegelegene Teltow-Werft (Teltowwerft) am Teltowkanal, die bis 1989 in einem Grenzeck in West-Berlin lag. 1966 erfolgte die Eintragung im Handelsregister vom Amtsgericht Charlottenburg. Im Jahr 2007 wurde der Name der Teltowkanal Aktiengesellschaft umbenannt in "B Plus Planungs-Aktiengesellschaft" (B Plus Planungs-AG).

Amtsgericht Charlottenburg Handelsregister - Teltowkanal Aktiengesellschaft
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Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 25.07.1950 ist der Sitz der Gesellschaft von Kleinmachnow (Amtsgericht Teltow) nach Berlin verlegt.
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Tag der ersten Eintragung 30.03.1966 (Neueintragung).
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In West-Berlin fuhr die Stern- und Kreisschiffahrt für die Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG), die 1938 aus der 1928 gegründeten Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BFG) hervorging. In den 1970er Jahren war die Stern- und Kreisschiffahrt Teil der Interessengemeinschaft Personenschiffahrt (Berlin West). Nach 1970 verwendete die Stern- und Kreisschiffahrt auch die Bezeichnung "Stern und Kreisschiffahrt".

In Ost-Berlin wurde 1946 die Arbeitsgemeinschaft Binnenschiffahrt (AGB) gegründet. 1949 ordnete die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) die Errichtung der Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale (DSU-Zentrale) an. Dies war eine Umwandlung der AGB in die DSU. 1952 wurde die DSU Zentrale aufgelöst und Rechtsnachfolger wurden die volkseigenen Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebe.

Verordnung über die Neuorganisation der volkseigenen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebe
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$5
(1) Die volkseigenen Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebe sind Rechtsnachfolger der aufgelösten Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale. Das, bisher von der Deutschen Sehifffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale verwaltete volkseigene Anlagevermögen wird nach einem Aufteilungsplan, der von der Generaldirektion Schifffahrt aufzustellen ist, durch das zuständige Ministerium des Innern der Landesregierung in die Rechtsträgerschaft der neu errichteten Deutschen Schifffahrts- und Umschlagsbetriebe übertragen. Die Aufgliederung des Umlaufvermögens erfolgt durch die Generaldirektion Schiffahrt im Einvernehmen mit dem Ministerium der Finanzen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik.
(2) Die volkseigenen Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebe unterstehen der Generaldirektion Schiffahrt und sind an deren Weisungen gebunden.
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Gesetzblatt Nr. 29 Ausgabetag: 29. Februar 1952

In Berlin war der Rechtsnachfolger der Binnenschiffahrt der Deutscher Schiffahrts- und Umschlagsbetrieb Berlin (DSU Berlin). Dieser volkseigene Betrieb hatte ab mindestens 1955 einen Fahrgastschiffahrtspavillon (auch Verkehrspavillon genannt) im Treptower Hafen am S-Bahnhof Treptower Park. Dieser "Pavillon" ist das heutige Verwaltungsgebäude (u-förmige Baracke) der Stern- und Kreisschiffahrt, das zwischen 1955 und 1957 entstand. 1957 ging der DSU Berlin in den VEB Fahrgastschiffahrt Berlin "Weiße Flotte" über und verlegte seinen Sitz in den Treptower Hafen. 1969 wurde die Weiße Flotte Teil vom im selben Jahr neu gegründeten VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe (BVB), der vorher und weiterhin in West-Berlin die Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) waren.

1992 wurde die Weiße Flotte in die Stern- und Kreisschiffahrt GmbH integiert und diese zugleich aus der Teltowkanal AG ausgegliedert sowie neu gegründet mit Verlegung des Firmensitzes von der Teltow-Werft (Teltowwerft) in den Treptower Hafen.
1954 Stralauer Bruecke
Stralauer Bruecke
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Ringbahnbrücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Ringbahnbrücke Oberspree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Stralauer Brücke Oberspree
Stralauer Brücke Oberspree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Flussbadeanstalt Deutsches Bad Spree
Ringbahnbrücke Oberspree
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